Fortgesetzte Abgaben der 9. Armee.
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seine rückwärtigen Stellungen zurückzugehen. Jedenfalls verschob er seine
1. Armee ganz auf das rechte Weichsel-Äser. Damit war eine beträcht¬
liche Schwächung vor dem linken Flügel der 9. Armee verbunden. Am
den 19. Februar wurde das Herausziehen des russischen V. und I. Korps
aus der Rawka-Front bekannt.
Angesichts der fortwährenden Schwächung des Gegners an dieser
Front konnte der Oberbefehlshaber Ost der 9. Armee von Mitte bis Ende
Februar unbedenklich weitere 2y2 Infanterie-Divisionen und eine Kaval¬
lerie-Division entziehen^). Die Ruhe an der Front wurde am 22. Februar
durch stärkere russische Angriffe im Abschnitt des XXV. Reservekorps auf
dem rechten Rawka-Afer unterbrochen. Während schwächere Angriffe süd¬
lich Wola-Szydlow erfolglos blieben, gelang den Russen am 24. bei
Mogily ein Einbruch in größerer Breite. Ein Durchbruch wurde indes
in schwerem, nächtlichem Kampfe unter Einsatz von Reserven vereitelt; die
Mitwirkung der eigenen Artillerie war wegen Munitionsmangels gering.
Die 9. Armee umfaßte nach Abgabe von 10y2 Infanterie- und vier
Kavallerie-Divisionen Ende Februar nur noch 13 Infanterie- und zwei
Kavallerie-Divisionen. Ihr gegenüber standen nach Schätzung des Armee-
Oberkommandos 18 Infanterie- und 1 bis 2 Kavallerie-Divisionen. Diese
erhebliche Verringerung der feindlichen Kräfte ließ beim Oberkommando
Ende Februar den Entschluß reifen, „einen erneuten Durchbruchsversuch
zu unternehmen^)".
b) In West- und Ostpreußen.
Karten 19 und 21 Band VI sowie Karten 9 und 13 Band VII.
An der Front von der Weichsel bis Memel war nach dem vorüber-'
gehenden Ausleben der Kämpfe um die Weihnachtszeit im allgemeinen mit
Beginn des Jahres 1915 Ruhe eingetreten, abgesehen von einzelnen ört¬
lichen gewaltsamen Crkundungsunternehmungen. Rur an drei Stellen,
bei Sierpc, Lötzen und Lasdehnen, schienen Angriffe der Russen weiter-
reichende Ziele zu verfolgen.
Am 1. Januar 1915 trat die Festung Thorn mit ihren Kampf¬
mitteln wieder unter den unmittelbaren Befehl des Oberbefehlshabers Ost.
Rur die außerhalb der Festung auf dem Südufer der Weichsel befindlichen
Truppen sollten nach wie vor dem Armee-Oberkommando 9 unterstellt
bleiben. Den Befehl über die Sicherungsabteilungen der Festung auf dem
Nordufer der Weichsel übernahm in der ersten Hälfte des Februar der
Gouverneur, Generalleutnant v. Dickhuth-Harrach, selbst. Ihm unterstanden
0 y2 3., 4. Infanterie-Division, 11. Reserve-, 21. Landwehr-Brigade, 6. Kaval¬
lerie-Division. — 2) Kriegstagebuch A. O. K. 9.
. Januar bis
8. Februar.