Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Winter und Frühjahrsanfang 1917 
baltischen Meeres nicht ledig geworden, seitdem er die Nachricht über 
die kräftesparende Frontverkürzung im Westen (S. 8) und über die 
Neuaufstellung von 13 deutschen Divisionen erhalten hatte. Gen. Rußki 
meldete der Stawka, die Deutschen werden vielleicht 40 Divisionen 
zusammenziehen, um sich den Weg nach Petersburg zu bahnen. Es sei 
daher geboten, den ganzen russischen Angriffsplan überhaupt umzu¬ 
stellen. Das Schwergewicht der Operationen sei auf den nördlichen 
russischen Heeresflügel zu verlegen und der Schutz der Nordflanke 
einer ganzen Armee zu übertragen. 
Demgegenüber wollte Gen. Alexejew den Hauptstoß in der Rich¬ 
tung auf Lemberg führen und lehnte, dem einmal gefaßten Plane 
getreu, eine weitere Verstärkung der Nordfront auf Kosten der Süd¬ 
westfront ab. Hier müßten — so antwortete er dem Gen. Rußki — auf 
alle Fälle starke Reserven bereitgehalten werden, um sie in die Moldau 
verschieben zu können, wenn Rumänien nicht mehr an der Seite Ru߬ 
lands weiterkämpfen wolle. Die Nordfront mit ihren 500 Bataillonen 
und 420.000 Streitern hingegen hielt der Höchstkommandierende für 
stark genug, um einem nur 250 Bataillone und 200.000 Mann starken 
Gegner standhalten zu können. Er befahl, das XLII. Korps in Finnland 
durch zehn Bataillone und eine Kavalleriedivision von der kaukasischen 
Front zu verstärken. Überdies erhielt Gen. Rußki das Recht, zum Schutze 
der Küste bei Riga auch jene Truppen zu verwenden, die zur Reserve des 
Höchstkommandierenden gehörten; auch wurde ihm die Flotte im bal¬ 
tischen Meere unterstellt. Die Schwarze Meerflotte hatte sich bereit¬ 
zuhalten, um den linken Flügel der rumänischen Front zu unterstützen. 
Alexejew gab sich der Hoffnung hin, daß sich der Zustand des 
russischen Heeres bis Mitte Mai gebessert haben werde. Um diese Zeit 
wollte er dann auf allen Fronten den Angriff beginnen. Als Ziele wur¬ 
den der Nordfront Mitau, der Westfront Wilna gesetzt. 
An der Südwestfront wollte Brussilow auf dem kürzesten Wege 
gegen Lemberg vorstoßen. Sein Plan ging dahin, mit dem linken Flügel 
der 11. Armee aus der Front beiderseits von Zborów über Zloczów 
und Gliniany vorzugehen. Zudem beabsichtigte er, mit dem rechten 
Flügel der 11. Armee einen Angriff von Brody aus die Bahnlinie entlang 
zu führen. Der ihm schon seit Ende Dezember unterstellten Besonderen 
Armee wies er die Aufgabe zu, während des Angriffes auf Lemberg 
den gegenüberstehenden Gegner festzuhalten, um ihn an Truppenver¬ 
schiebungen zu hindern. Mit dem linken Flügel sollte die Besondere 
Armee auf Milatyn und auf Sokal, mit dem rechten gegen Wladimir-
	        
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