Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Angriffsverbot Hindenburgs für die Ostfront 
99 
Ulanen der bayr. KD., teilweise bis zur Brust in Wasser und Schlamm 
des Sumpfes versinkend, an den Stochod vor, wo die Russen um 10h30 
nachts ihre letzte Brücke bei Rudka Czerwiszcze sprengten. 
Nur Trümmer des russischen III. Korps hatten sich auf das rechte 
Ufer des Stochod zu retten vermocht; viele Russen ertranken bei der 
Flucht im Flusse. Mehr als 12.000 Streiter hatte die Armee Lesch ver¬ 
loren, davon waren über 9000 den Siegern als Gefangene in die Hände 
gefallen, die Beute betrug 15 Geschütze und 200 Maschinengewehre1). 
Beginn der Friedenspropaganda 
Der öst.-ung. und der deutsche amtliche Heeresbericht beschränk¬ 
ten sich darauf, diesen glänzenden Erfolg mit möglichst zurückhaltenden 
Worten zu verzeichnen, um — wie der deutsche Reichskanzler Beth- 
mann-Hollweg die DOHL. ersucht hatte — Friedensaussichten nicht 
zu stören. Hierauf verbot GFM. Hindenburg, der Ende Februar sein 
Hauptquartier von Pleß nach Bad Kreuznach hinter die Westfront ver¬ 
legt hatte, weiterhin jedes größere Unternehmen an der Ostfront. Das 
deutsche Auswärtige Amt hatte durch seine Vertreter mit Auslands¬ 
agenten der neuen Machthaber Rußlands Unterhandlungen angeknüpft, 
während der junge Kaiser Karl nach neuen Wegen Ausschau hielt, um 
zu einem Verständigungsfrieden zu gelangen. Der öst.-ung. Außenmini¬ 
ster und der deutsche Reichskanzler standen sehr unter dem Eindruck 
der russischen Revolution. Beide befürchteten gleiches für ihre Länder. 
Anderseits erweckte der Umsturz in Rußland die Hoffnung, mit diesem 
Reiche zu einem Sonderfrieden zu kommen. Alles sollte daher vermie¬ 
den werden, was im russischen Heere den Kampfgeist hätte neu er¬ 
wecken können. Die öst.-ung. und die deutschen Truppen an der Ostfront 
erhielten von ihren Heeresleitungen ganz bestimmte Verhaltungsvor¬ 
schriften. Grundsatz war, jede Feindseligkeit mit einem entsprechenden 
militärischen Gegenunternehmen zu vergelten, im übrigen aber die 
Russen ungestört zu lassen. 
Die DOHL. hatte wohl um Mitte April erwogen, an der Ostfront 
mit den Streitkräften des GFM. Prinzen Leopold von Bayern einen 
1) Suhrmann, Geschichte des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 31 im 
Weltkriege (Oldenburg-Berlin 1928), 273 ff. — Bruchmüller, Die deutsche 
Artillerie in den Durchbruchsschlachten des Weltkrieges (Berlin 1921), 53 ff. — 
Zajontschkowskij, Feldzug 1917, 47 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.