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Die Sommerschlachten gegen Italien
arbeitete, er noch aus dem Vollen eines reichen Mannschaftsersatzes
schöpfen konnte und die Rüstwerkstätten fast der ganzen Welt hinter
sich hatte. Daß eine solche Kampf weise dennoch das Gefüge der Armee
lockerte, sollte die Verfassung des italienischen Heeres im Kriegs jähr 1917
erweisen.
Auch die öst.-ung. [Führung verfehlte nicht, aus dem bisherigen
Gange der Dinge ihre Schlußfolgerungen zu ziehen. Gdl. Boroevic, der
Führer auf dem Schlachtfelde, fand sich verhältnismäßig leicht mit dem
Entschluß ab, auch die nächsten Schlachten in strikter Abwehr zu schlagen,
wenn man ihm nur die unbedingt nötigen Verstärkungen zur Verfügung
stellte. Das heranrollende III. Korps (S. 702) mochte fürs erste genügen,
einen neuen Strauß mit einiger Zuversicht aufnehmen zu dürfen. Dagegen
litten GO. Conrad und wohl auch das Km do. der Südwestfront von Haus
aus unter dem Gedanken, weitere Divisionen in die alles verzehrende
Esse der Schlacht werfen zu müssen, ohne mehr als Abwehrerfolge zu
erringen. Aber die vom öst.-ung. Generalstabschef nie aus den Augen
gelassene Möglichkeit, zu einem Gegenangriff großen Stiles überzugehen,
lag in weiter Ferne. Noch hieß es, den gigantischen Feldzug gegen Ru߬
land zu einem entsprechenden Ausklang zu bringen; außerdem heischte
die gespannte Lage an den Dardanellen eine Offensive gegen Serbien,
die den Mittelmächten und ihrem neuen bulgarischen Verbündeten den
Weg nach dem Goldenen Horn eröffnen sollte.