Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
die bereit sein mußten, einen allenfalls über 2ydaczow nach Süden ge¬ 
richteten russischen Vorstoß zu parieren. Sie hatten aber sofort auf das 
Nordufer zu folgen, wenn der Russe Zydaczow aufgab. Die 7. Armee 
sollte durch einen Angriff bei Mariampol das Vorgehen Linsingens 
unterstützen. 
Die Truppen der Südarmee, die am 23. im dichten Morgennebel 
östlich von Zurawno übergegangen waren, trafen auf einen zur Abwehr 
bereiten Feind, der die verbündeten Truppen durch heftige Gegenstöße 
in den Fluß zurückzuwerfen suchte. Sechs Tage schwerer, blutiger Kämpfe, 
die als „Schlacht bei Bukaczowce und Bóbrka" zusammengefaßt werden 
können, standen den Schulter an Schulter ringenden Armeen Linsingens 
und Böhm-Ermollis bevor. 
Trotz scharfer russischer Gegenwirkung vermochte sich die Brigade 
Obst. Bolzano nördlich von ihrem Übergangspunkt Perlowce zu behaup¬ 
ten. Der 19. ID. aber spielte der Russe übel mit; er drängte sie zum 
Teil in den Dniester zurück, wobei sie empfindliche Verluste, namentlich 
an Gefangenen, erlitt1). Auch das X.RKorps und die zwei rechts stehen¬ 
den Divisionen Bothmers trafen auf zähen Widerstand und mußten sich 
mit der Behauptung von schmalen Ufer Stellungen begnügen. Dafür hatte 
der linke Flügel Bothmers, vor dem die Russen in der Nacht das süd¬ 
liche Dniesterufer geräumt hatten, den Abzug des Feindes frühzeitig 
erkannt, folgte rasch über den Fluß nach und erreichte bis zum Abend 
die Seenengen nördlich und südlich von Chodorów, mit der Absicht, 
tags darauf nach Knihynicze und Fraga vorzurücken. 
Gdl. Bothmer machte sich nun das überraschend schnelle Fortschrei¬ 
ten seines linken Flügels zunutze und schob auch die 3. GID. über 2yda- 
czów auf das nördliche Dniesterufer, um so den Flankendruck gegen die 
auf dem Nordufer abwärts von Zurawno sich zäh verteidigenden Russen 
zu verstärken. Dennoch bescherte der 24. der Südarmee weder am 
Dniester noch vor dem Lug einen Raumgewinn, und auch am 25. leistete 
die russische 11. Armee hier wie dort zähesten Widerstand. Mit einem 
erstaunlich großen Geschoßaufwand unterstützte die russische Artillerie 
die Vorstöße ihrer Infanterie gegen die Brückenkopfstellungen der Ver¬ 
bündeten. So hatte die Brigade Bolzano, die mittlerweile dem Korps 
Gerok zugeteilt worden war, am 25. etwa sechzehn Gegenangriffe ab¬ 
zuschlagen. Immerhin war es an diesem Tage geglückt, fast die ganze 
Infanterie und Teile der Artillerie der Korps Gerok, Kosch und Bothmer 
*) Die Gesamtverluste der 19. ID. am 23. Juni betrugen 72 Offiziere, 2600 Mann 
und 10 Maschinengewehre.
	        
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