Hoffnungen auf den Austritt der Südarmee aus dem Gebirge
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rend seine Westgruppe bei Waschkoutz hielt. Nach einem aufgefangenen
Funkspruche hatten die Pruth aufwärts abziehenden Teile des russischen
XXX. Korps bei Zablotów wieder über den Fluß zu setzen, gegen die
Ostflanke der Armeegruppe vorzustoßen und hiedurch deren Vorgehen
aufzuhalten (S. 164). Lilienhoff erhielt daher den Befehl, am 19. von Wasch¬
koutz nach Sniatyn zu rücken und dann über Horodenka und Tiumacz
dem Ostkorps in der Staffel nachzumarschieren. In Czernowitz war nur
das Detachement Major Papp zu belassen, um die gegen Nowosielica
zurückgegangene schwächere Russengruppe in Schach zu halten.
Aller Wahrscheinlichkeit nach mußte es also in Kürze glücken, die
russische Front gegenüber der deutschen Südarmee durch Rückenbedro¬
hung zum Abzug zu zwingen und die Gebirgsausgänge für Linsingen zu
öffnen. Die Streitkräfte dieses deutschen Armeeführers erwehrten sich
in unaufhörlichen Kämpfen russischer Gegenstöße, wobei die Hauptlast
des Ringens vom XXIV. RKorps und von der Gruppe Hofmann getragen
wurde. Leider gab am 18. der rechte Flügel der 19. ID. nach und wich
um etwa 1 km zurück. Die drei Brigaden Hofmanns zählten wenig mehr
als 6000 Feuergewehre x) ; diese Truppen, die seit dem 23. Jänner pausen¬
los im Gefechte gestanden und nur dreimal unter Dach gekommen
waren, hatten die Grenze ihrer Kampffähigkeit erreicht. Aber auch die
deutsche 1. ID. und die 3. GID. lagen bewegungslos vor starken Stellungen.
Schon rollte jedoch die k. u. k. 5. ID. der 1. Armee heran und nach
dem glücklichen Ausgang der Winterschlacht in Masuren auch die deutsche
4. ID. Hingegen mußte die deutsche 5. KD. untätig hinter der Armee¬
front verharren. Mit Billigung der k. u. k. Heeresleitung entschloß sich
Linsingen, alle diese Kräfte, wie dies schon mit der 10. KD. geschehen
war, über Delatyn dem linken Flügel Pflanzer-Baltins zuzuführen, um sie
nicht in ergebnislosen Gebirgskämpfen verbrauchen zu lassen. Zunächst
fuhr die 5. ID. über Máramaros-Sziget gegen Delatyn weiter, wo ihre
Spitzenstaffel am 20. einlangte.
Unter diesen Umständen wünschte der Führer der deutschen Süd¬
armee seinen Einfluß auch auf die Kampfführung jenseits der Karpathen
geltend zu machen. Nachdem sich GM. Stolzmann schon am 16. in Mára¬
maros-Sziget über die Verhältnisse eingehend orientiert hatte, wurde GdK.
!) FML. Hofmann verfügte nur über eine halbe Gebirgskanonen- und eine Ge-
birgshaubitebatterie, da er bei Offensivbeginn das Gros seiner Gebirgsartillerie an das
XXIV. RKorps und die 3.GID. hatte abgeben müssen. Bei allen drei Brigaden befan¬
den sich nur ein Stabsoffizier und acht Hauptleute. Der Gruppenführer bat daher das
AOK. um Verstärkung durch eine Heeresbrigade.