Volltext: Über die Tiroler Landesvertheidigung des Jahres 1848 im Allgemeinen und über den Antheil der Innsbrucker Universität an derselben

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mirt. Im Feindestande wäre es leicht gewesen sich zu benehmen, aber in ei 
ner Stadt die fortwährend Versicherungen ihrer Lojalität ertheilte, mußte Al 
les vermieden werden, was den Bewohnern irgend einen Anlaß zur Klage über 
Uebergriffe rc. geben konnte. So mußte man sich die Ohren gegen schnödes 
Geschwätz verstopfen, mnn durfte von der Feuerwaffe keinen Gebrauch machen 
und mußte persönliche Angriffe, an denen es nicht fehlte, bloß mit der Stich 
oder Hiebwaffe abwehren rc. Ein schwerer Dienst für Soldaten, noch weit 
schwerer für Schützen und junge Leute, und doch hielt sich die Kompagnie so 
musterhaft, daß sie der ganzen Garnison im Tagsbefehl als Beispiel aufge 
stellt wurde. 
Dieser zwar wichtige, aber auch überaus lästige, zugleich wenig geachtete 
Dienst, verbunden mit dem theueren Leben und der durch Ueberfüllung der 
Kaserne hervorgerufenen schlechten Bequartierung, besonders aber die Lust der 
ganzen Kompagnie dem offenen Feinde ins Auge zu blicken, veranlaßten den 
Kommandanten wiederholt um Befehle zum Vorrücken zu bitten. Endlich wurde 
dieser Wunsch erfüllt und die Kompagnie erhielt am 3. Zuni den Befehl zum 
sogleichen Abmarsche nach Vezzano, wo sie bis zum 13. als selbstständiges 
Kommando des Sarcathals verblieb. Ihre Ausgabe war eine dreifache; 1. das 
ganze Sarcathal, so wie die benachbarten Thäler, Judikarien, Molveno rc. 
unausgesetzt zu durchstreifen, 2. den Bewohnern jener Thäler die Ueberzeugung 
beizubringen, daß Oesterreich noch Truppen genug habe um sie vor jedem 
fremden Uebergriffe genügend zu schützen, und 3. im Falle eines Zurück- 
weichens der bei Torbole, Riva rc. postirten Truppen, diesen den Rückzug zu 
unterstützen und zu erleichtern. Die jungen Leute begriffen ihre schöne Aufgabe 
vollkommen und ließen sich keine Anstrengung gereuen um dem Vertrauen, 
das man in sie setzte, bestens zu entsprechen. Unaufhörlich durchstreiften sie 
die umliegenden Gegenden, überstiegen gleich Gemsen die hohen schroffen Ge 
birge, bei Tag und Nacht, in der Gluth der südlichen Sonne, so wie in den 
tropischen Regen jener Gegenden, und doch blieben sie alle gesund und froh 
und gerne gelitten von den Bewohnern. Das Auffangen von Deserteuren und 
anderen verdächtigen Volkes mußte ihnen den Abgang des Feindes ersetzen. Am 
12. Juni wurde die Station Vezzano durch eine Abtheilung Kaiserjäger, eine 
Kompagnie Infanterie, eine Kompagnie Landesschützen und */* Batterie Ra- 
queten unter Kommando des Hrn. Majors Hubel verstärkt; und die Akademi 
ker erhielten am 14. den Auftrag mit einem Zuge Infanterie und der '^Bat 
terie Raqueten nach Dro zu marschieren. In Drö verbreitete sich das Ge 
rücht, daß in der Umgebung mehr hundert Briganten ins geheim sich aufhal-
	        
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