Volltext: Die Schlacht bei Tannenberg

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und Wehrmänner in ihren Erdlöchern: War dies das 
letzte Aufzucken des russischen Gegenangriffs oder muffen 
wir uns auf eine Wiederholung gefaßt machen? Die Trup 
penverbände werden neu geordnet, in fieberhafter Eile 
wird Munition ergänzt. Aber der Russe bleibt ruhig. Vor 
stoßende Patrouillen stellen am Nachmittag fest, daß er 
verschwunden ist. Langsam folgt man auf Soldau. 
Die Schwenkung 
Wir drehen das Rad unserer Erzählung um ein paar 
Tage zurück und begleiten die Ostgruppe der 8. Armee auf 
ihrem Marsch nach Westen. Eine dumpfe Schwüle liegt 
über den Kolonnen. Hatte nicht jeder bei Gumbinnen seine 
Pflicht getan? Wenn auch unter bösen eigenen Verlusten, 
so doch den Feind geschlagen! Und jetzt heißt es dennoch: 
Rückwärts! 
Warum? Weshalb? 
Gar nicht mit anzusehen ist das Elend der Flüchtlinge, 
deren Wagenzug die Straßen versperrt, der jammernden 
Frauen, der weinenden Kinder, der brüllenden Herden! 
Herzzerschneidend der Anblick der verwundeten Kameraden, 
die sich zu Fuß in und neben den Kolonnen mitschleppen, nur 
darauf bedacht, dem verfolgenden Feinde nicht in die Hände 
zu fallen. Und so müde und matt sind die Glieder ... Von 
früh bis spät auf den Beinen und die quälende Sorge im 
Herzen: was soll aus Ostpreußen, was aus Deutschland 
werden? Jetzt sich in den Chauffeegraben werfen, vergessen 
Kummer und Leid. Und schlafen, schlafen. 
Doch was ist das? Schwenkt da nicht eben der Anfang 
der Kolonnen nach Süden ab? Wie ein Lauffeuer geht es 
durch die Reihen: „Wißt ihr's schon, der Rückzug hak ein 
Ende! Wir versuchen noch einmal unser Glück. Der Alte 
selber hat es gesagt, dort an der Wegegabel hält er."
	        
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