Volltext: Die Leistungen der Remigranten nach 1945 für die Republik Österreich

Herwig Hösele Bundesratspräsident a.D., Generalsekretär des Zukunftsfonds Gedenken als Auftrag Der Zukunftsfonds hat als Institution den Auftrag, die Gedenkkultur in Österreich zu fördern im Sinne einer lebendigen Erinnerung. Die Grundidee ist, dass man aus der Geschichte, selbst wenn manche anderes behaupten, zumindest ein wenig lernen kann. Historisches Wissen ist Prävention. Wir unterstützen auch Projekte im europäischen Kontext und demokratiefördernde Projekte. Ein ganz besonderer Fokus ist aber natürlich der Zeit von 1938 bis 1945 gewidmet sowie den Betroffenen und dem Andenken der Vertreibungen und Vernichtung. Wir haben natürlich im Jahr 2018 eine ganz Reihe von Gedenkinitiativen, die wir unterstützen ­ ich selbst habe heute noch ein Werkstattgespräch mit dem langjährigen Geschäftsführer des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands Wolfgang Neugebauer. Herr Gouverneur Nowotny hat die Gründung des IHS schon angesprochen. Das Institut ist ja auch mit Oskar Morgenstern verbunden, einem österreichischen Nationalökonomen, der zeitweilig wieder in Österreich wirkte. Der Zukunftsfonds konnte auch einen Teil der Bearbeitung seiner Tagebücher durch einen Grazer Soziologen namens Christian Fleck unterstützen. Einer der ganz großen Namen, Paul Lazarsfeld, darf auch nicht unerwähnt bleiben. Wir hatten damals in Kunst, Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft einen furchtbaren Aderlass durch diese Vertreibungs­ und Vernichtungspolitik erleben müssen, von dem sich Österreich in einer gewissen Weise erholt hat und in gewisser Weise auch nicht. Sicher ist, dass man umso dankbarer sein muss, dass trotz alledem viele bedeutende Österreicherinnen und Österreicher, die aus Herkunftsgründen, aber auch aus politischen Gründen emigriert waren, wieder zurückgekommen sind. Und das, obwohl sie hierzulande mäßig gefördert und empfangen wurden. Ich habe dieser Tage noch einmal nachgelesen in den Erinnerungen des Bruno Kreisky, der eigentlich sehr nobel über das alles schreibt. Er konnte 1945 nicht kommen, weil die Amerikaner gesagt haben, er darf nicht in der Wiener Zone landen. Er ist dann 1946 über die französische Zone eingereist und hat eigentlich, was mich gewundert hat, eher ohne Verbitterung über diese Situation geschrieben. Der Schwiegervater von Bundespräsident a.D. Dr. Heinz Fischer war Herr Generaldirektor Binder von der Wiener Städtischen, der ein ähnliches Schicksal hatte. Im Foyer der heutigen Veranstaltung habe ich den Schauspieler Miguel Herz­Kestranek erblickt, ich begrüße ihn noch einmal ganz herzlich mit großer Hochachtung. Sein Vater und 23
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