Volltext: Oberösterreichische Bauerngeschichten. Erstes Bändchen (Erstes Bändchen / 1858)

Fluch des Aberglaubens 
„fW^ch schätz' ein Wetter heut!" sagte der Bauer 
Martin Leitengruber zu seiner Bäuerin an 
einem heiteren Junimorgen, als sie eben beide in das 
Thor ihres Gehöftes traten. 
„Ja, es ist kein Zweifel," antwortete die Bäuerin, 
„die alte Gundel hat's schon die vorige Woche prophe- 
zeiht, daß wir bald ein Wetter kriegen." 
„Laß mich mit deiner Gundel," sagte, seine Stirne 
in Unmuthsfalten legend, Martin; „es ist etwa eine 
Kunst, nach einer Woche heißer Junitage ein nahes 
Gewitter zu prophezeihen — das trifft auch der Lipp." 
„Eh!" krächzte dumm lachend der Lipp, der eben 
seine Schafe an den beiden vorüber zur Weide trieb. 
* Der wußte nicht, wovon die Rede war. — 
„Wenn ich nur früher mein Heu herein hätte," 
sagte wieder der Bauer, schob seinen Hut auf die 
Stirne vor und krazte sich hinter den Ohren. „Spanne 
geschwinde ein, Mich!!" rief er in den Hinterhof zu 
rück, wo eben der Knecht an der Düngergrube be 
schäftigt war. 
„Jesus!" rief entsetzt die Bäuerin, „wir sind ja 
dem Herrn Pfleger noch eine Fuhre schuldig, und der 
wollte ja heute die Pferde haben."
	        
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