Volltext: Oberösterreichische Bauerngeschichten. Erstes Bändchen (Erstes Bändchen / 1858)

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„So hab ich gehört," warf nun wie gleich 
gültig die Alte hin, als wollte sie das Gespräch 
abbrechen. 
Lift war peinlich erregt; sie schwieg einen Augen 
blick und wühlte mit den Fußspitzen in den weißen 
Sand des Weges. 
„Ja, und wer soll sich denn um mich bewerben?" 
fragte sie dann ernst. 
„Das müßt Ihr am besten wissen." 
„Wahrhaftig, liebe Kunigunde, ich wüßte keinen 
Burschen auszuwählen, es erweist mir jeder gleiche 
Aufmerksamkeit," erwiederte das Mädchen, und das 
kam aus dessen innerste Seele. 
„Ha!" meinte die Gundel, „es muß doch Einer 
sein, der Absichten hat." — 
„Wer nur?" 
„Das weiß ich eben nicht. Uebrigens wäre es 
mir nicht schwer, das herauszufinden. Heute ist eben 
der Sonnwendtag und da läßt sich manches thun, — 
wenn es Euch interessirt, so — " 
„Ob mich das interessirt!" sagte das Mädchen 
in hoher Spannung und lehnte sich ganz nahe der 
Alten gegenüber auf den Zaun. 
„So könnet Ihr denjenigen heute Abend sehen, 
der sich um Eure Hand bewirbt, ohne daß Jemand 
etwas weiß." 
„Könnt Ihr das machen?" fragte leise und be 
klommen Lift. 
„Wohl! Es kostet Euch nur nach dem Gebet 
läuten einen kleinen Gang mit mir." 
„Und weiter nichts?" 
„Nun — da wäre ich etwa noch, und Ihr 
wißt ja, ich bin bald zufrieden."
	        
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