Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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kirchlichen Umzüge vorgekommen, welche in den letzteren 
Jahren vor Ferdinands II. Regierungs-Antritt den 
Charakter böslicher Excesse annahmen, bei welchem sich 
der gegenseitige Haß beider Religionsparteien auf höchst 
beklagenswerthe Weise offen kundgab und noch viel 
Schlimmeres befürchten ließ. Mit einem Male hörten 
diese traurigen Demonstrationen auf, als der Kaiser und 
sein Hof sich bei den Prozessionen betheiligte und für 
hinreichende militairische Sicherheit gesorgt war. 
Zu diesem ruhigen Verhalten der protestantischen 
Partei trug theils die in den verbitterten Gemüthern 
tief eingewurzelte Ehrfurcht vor der Gegenwart der 
Majestät, theils die Ueberzeugung, für den Versuch einer 
Störung des kirchlichen Gebrauches der Gegenpartei, 
schwerer Strafe zu verfallen, denn Ferdinand II. kannte 
in solchen Fällen keine Schonung, gleichmäßig bei. 
Die Fäden vorliegender Erzählung, welche in der 
entsetzlichen Tragödie, die Deutschland bis in sein innerstes 
Lebensmark erschütterte, nur die Ereignisse einer, wenn 
auch untergeordneten, aber grauenvollen Episode enthalten, 
knüpfen an die Schilderung der letzten Osterprozession vom 
Jahre 1626 an. 
Von den Basteien donnerten die Kanonen, die Glocken 
St. Stephans trugen weit hinaus über Wiens Weich 
bild die Kunde von der feierlichen Umkreisung desStephan's- 
platzes und wieder zog die glänzende Prozession ihrem 
Ausgangspunkte, dem altehrwürdigen Dome, zu, der 
damals noch von einem Kirchhofe umgeben war, welchen 
eine Mauer einfriedete. Das Hauptthor derselben wies 
sich in einen Triumphbogen von Blumengewinden ver
	        
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