3 1* kirchlichen Umzüge vorgekommen, welche in den letzteren Jahren vor Ferdinands II. Regierungs-Antritt den Charakter böslicher Excesse annahmen, bei welchem sich der gegenseitige Haß beider Religionsparteien auf höchst beklagenswerthe Weise offen kundgab und noch viel Schlimmeres befürchten ließ. Mit einem Male hörten diese traurigen Demonstrationen auf, als der Kaiser und sein Hof sich bei den Prozessionen betheiligte und für hinreichende militairische Sicherheit gesorgt war. Zu diesem ruhigen Verhalten der protestantischen Partei trug theils die in den verbitterten Gemüthern tief eingewurzelte Ehrfurcht vor der Gegenwart der Majestät, theils die Ueberzeugung, für den Versuch einer Störung des kirchlichen Gebrauches der Gegenpartei, schwerer Strafe zu verfallen, denn Ferdinand II. kannte in solchen Fällen keine Schonung, gleichmäßig bei. Die Fäden vorliegender Erzählung, welche in der entsetzlichen Tragödie, die Deutschland bis in sein innerstes Lebensmark erschütterte, nur die Ereignisse einer, wenn auch untergeordneten, aber grauenvollen Episode enthalten, knüpfen an die Schilderung der letzten Osterprozession vom Jahre 1626 an. Von den Basteien donnerten die Kanonen, die Glocken St. Stephans trugen weit hinaus über Wiens Weich bild die Kunde von der feierlichen Umkreisung desStephan's- platzes und wieder zog die glänzende Prozession ihrem Ausgangspunkte, dem altehrwürdigen Dome, zu, der damals noch von einem Kirchhofe umgeben war, welchen eine Mauer einfriedete. Das Hauptthor derselben wies sich in einen Triumphbogen von Blumengewinden ver