Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft — Anlage-Band. 
Organisation, ist außerdem fortgefallen^). Die Aufstellung der Haubitzbatterien zu 
4 Geschützen will ich nicht von der Hand weisen. Sie können sich dem feindlichen 
Feuer leichter entziehen, besitzen eine größere Wirkung des Einzelschusses, aber 
geringere Munitionsmengen und sind daher auf ein gleichmäßigeres Feuer ange 
wiesen. Außerdem würde die geringere Geschützzahl die Vermehrung der Batterien 
erleichtern. In Bezug auf die Vermehrung muß ein klarer Entschluß über Zweifel 
und Bedenken hinweghelfen. 
Die von vielen Seiten geforderte Schaffung besonderer Haubitzregimenter 
neben Beibehaltung oder sogar Vermehrung der Kanonenbatterien ist in heutiger 
Zeit ein Phantasiegebilde. So schwer es fallen mag, Kanonenbatterien aufzugeben, 
so spreche ich mich doch für Einführung einer zweiten Haubitzabteilung unter Aufgabe 
einer Kanonenabteilung aus. Die freiwerdenden Kanonen sind zur Aufbesserung der 
Reserveartillerie nicht nur erwünscht, sondern dringend nötig. Wir besitzen 
52 Reserveabteilungen; durch die freiwerdenden Geschütze können 19 Abteilungen, zu 
sammen 71, aufgestellt werden. Kanoniere sind ausreichend vorhanden und der bis 
jetzt hervortretende Mangel an Fahrern wird sich beseitigen lasten. 13 Abteilungen 
werden für Garde-Reserve-Korps, XX. und XXI. Armeekorps gebraucht. Die 
übrigen 58 gestatten die Ausstattung der 25 Reserve-Divisionen mit 2 Abteilungen, 
so daß jedes Reserve-Korps über 4 Abteilungen verfügt, während dies bisher nur 
bei den Reserve-Korps zutrifft, die aus 2 vollen Reserve-Divisionen gebildet sind. 
Die noch übrigbleibenden 8 Abteilungen würden den Landwehr- und Ersatz- 
formationen zur Verfügung stehen. 
Die Schwierigkeit des Munitionsersatzes ist durch die 2ten leichten Munitions 
kolonnen bereits gemildert?). Eine weitere Vesterung kann durch Einführung zeit 
gemäßer Beförderungsmittel eintreten. Die ideale Einheit der Munition und des 
Geschützmaterials war schon durch die eine Haubitzabteilung zerstört. Wir haben sie 
außerdem noch in keinem Feldzug besessen. 
IV. Fuß artilleri e^). 
Der Mangel an Fußartillerie wird allgemein zugegeben. Riemand wird heute 
noch das Aufgeben oder die Verringerung der schweren Artillerie des Feldheeres 
fordern. Sie bedeutet noch auf längere Zeit eine materielle Überlegenheit unserer 
Armee. Die ungesunde Eifersucht zwischen Feld- und Fußartillerie ist im Schwinden. 
Das gegenseitige Verständnis muß aber durch gemeinsame Übungen weiter gefördert 
werden. Soll die schwere Artillerie ihrer Aufgabe als Feldtruppe genügen, so müssen 
ihr die Ausbildungsmittel dazu gewährt werden, das sind in erster Linie die Ve- 
spannungsabteilungen. 
Mangelhaft ist die V elagerungs- und Festungsartillerie. 
Forderungen für sie könnten ins Anendliche führen. Ich will daher von der Friedens 
organisation ausgehen und mich mit der dadurch entstehenden Verbesserung der 
Kriegsformationen bescheiden. Ich schlage die Aufstellung von je einem Regiment 
für jedes Armeekorps des Friedensstandes, ausgenommen für das II. Armeekorps 
vor; unter Anrechnung der vorhandenen 3ten Bataillone und überschießenden Kom- 
i) Das traf tatsächlich nicht zu, Anhang S. 393 f. 
y Anhang S. 394. 
3) Anhang S. 396 ff.
	        
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