Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft — Anlage-Band. 
Osfizierkorps und der Truppe^); auch die Schwierigkeiten der Mobilmachung werden 
in manchen Stücken gemildert werden. Ob aber die Verhältnisse hinter der Armee 
gebessert und der Nachschub gesichert wird, ist eine andere Frage. Die Schwerfällig 
keit, die durch die Zahl der Mannschaften, Pferde und Fahrzeuge, durch Marsch 
längen und Marschgeschwindigkeit bedingt ist, läßt sich nur durch Einführung zeit 
gemäßer Transportmittel mit Cigenbewegung beseitigen^). Da diese Mittel von 
der Armee-Verwaltung nicht beschafft werden können, so müsien sie in den öffentlichen 
Verkehr eingeführt werden. Dem stehen die Macht der Gewohnheit, die Abneigung 
gegen Neuerungen, die Scheu vor ungewissen Kapitalsanlagen und teilweise auch die 
gesetzlichen Bestimmungen entgegen. Von der Allgemeinheit ist sobald keine Ände 
rung zu erwarten. Daher muß die Armee selbst bahnbrechend wirken. Auch die 
Versuche der technischen Armeebehörden können zum Hindernis werden, wenn eine 
besondere Vorliebe für eigene Schöpfungen die Vorteile fremder Einrichtungen und 
Angebote übersehen läßt, eine menschliche Erscheinung, der wir alle unterliegen. 
Jedenfalls muß die Armee in der bezeichneten Richtung vorwärtskommen. Der 
Train oder ein Teil desselben wird zu diesem Zweck vielleicht in nähere Verbindung 
mit den Verkehrstruppen gebracht werden können, sobald er Lastenzüge und Lasten 
automobile erhält. Die Einführung muß schrittweise von rückwärts nach vorwärts 
erfolgen, so daß mit den Ctappenkolonnen der Anfang gemacht wird. Die Be 
schaffung der noch fehlenden Trains mit Bespannung kann dadurch überflüssig 
werden. 
VII. Verkehrs trupp en?). 
Die Verkehrstruppen sind bei dem jetzigen Stande ihren Aufgaben nicht mehr 
gewachsen. Das ihnen zugewiesene Gebiet entwickelt sich täglich weiter. Endgültige 
Ziele können daher für ihre Organisation noch nicht gesetzt werden; sie müssen viel 
mehr entwicklungsfähig bleiben. Dagegen kann die Deckung des nächsten Bedarfs 
angestrebt werden. Dazu rechne ich die Schaffung eines 4ten Cisenbahnregiments, die 
Aufstellung zweier verstärkter Betriebsabteilungen, die Angliederung je einer Funken- 
telegraphen-Kompagnie und einer Kavallerie-Telegraphen-Schule an jedes Telegraphen- 
Bataillon, die Weiterentwicklung des Luftschifferwesens und die Schaffung von Kraft 
wagentruppen. 
Die Unterstellung der Verkehrseinrichtungen der Festungen mag praktisch sein, 
ich lege aber darauf keinen besonderen Wert, um erst die nächsten Ziele erreichen 
zu können. Das ganze Gebiet des Verkehrswesens ist hier noch nicht zu übersehen, 
ebensowenig kann der Mannschaftsbestand der Verkehrstruppen, der Wert der ein 
zelnen Jahrgänge und das vorhandene Material beurteilt werden. Für Tele 
graphen-, Funkentelegraphen-, Signal- und Fernsprechabteilungen ergibt sich die 
Stärke der erforderlichen Truppen aus dem Bedarf nach der Kriegsgliederung. Daß 
die Deckung dieses Bedarfs nach Personal und Material in möglichst kurzer Zeit 
erfolge, ist dringend erforderlich, über Luftschiffer- und Kraftwagentruppen muß 
ich mich eines Urteils enthalten, solange die Gerätefrage nicht endgültig abge- 
schlosien ist. Jedenfalls müffen die Verkehrstruppen und -Einrichtungen neben der 
Fußartillerie und dem Train in erster Linie gefördert werden. 
i) Text-Band S. 282 und Anhang S. 413 ff. 
-) Anhang S. 407 ff.
	        
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