Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Die Eroberung der Zugna Torta — sie war im Grunde genommen 
das Werk einer einzigen Kompanie — stellt einen für den Feind 
überaus verlustreichen Durchbruch seiner Front dar, der auf eigener 
Seite eine verstärkte Sicherung des Raumes um Rovereto ermög 
lichte, zugleich die Zugänge in das Arsa- und Terragnolotal sowie 
auf die zwischen beiden liegenden Gebiete des Col santo und 
Pasubio eröffnete. Moralisch ist die Wegnahme der Zugna Torta von 
nachhaltiger Wirkung auf die Italiener gewesen, die auf Unter 
nehmungen im Etschtal verzichteten; für die eigene Offensive war 
der Besitz dieses Höhenrückens, der fortan bis Kriegsende in unserer 
Hand blieb, von hervorragender Bedeutung. 
Major Koloman v. Klempa 
Einer ungarischen Offiziersfamilie entstammend, am 17. März 1868 zu Kriz in 
Kroatien geboren, ist Klempa mit 17 Lebensjahren als Frequentant der Liebenauer 
Kadettenschule in das FJB. 30 eingeteilt worden. Bei der Ernennung zum Kadett- 
oberjäger am 18. August 1886 kam er zum FJB. 11 und wurde später als Leutnant 
dem Gendarmeriekorps für Bosnien und die Herzegowina zugeteilt, von welchem er 
nach mehrjähriger Dienstleistung wieder zur Jägertruppe zurückkehrte. Erst als 
älterer Hauptmann ist Klempa zum IR. 26 versetzt worden, mit dem er als Major 
und Kommandant des I. Feldbataillons in den Weltkrieg zog. 
Schon bei den ersten Zusammenstößen auf russischem Boden hatte er Gelegen 
heit, sich durch tapferes Verhalten auszuzeichnen, insbesondere am 4. September 
1914 im Kampf bei Piotrköw 1 ), für welche Waffentat ihm das Ritterkreuz des 
Militär-Maria Theresien-Ordens zuerkannt wurde. Im weiteren Verlauf des Krieges 
kämpfte er als Oberstleutnant und Kommandant des FJB. 3 wiederholt in Polen 
und Galizien, dann an der Isonzo-Front, bei Belgrad, in Montenegro und Albanien, 
Südtirol und in der Bukowina; er ist fünfmal verwundet worden, am schwersten 
im Gefecht zwischen Kirlibaba und Radautz in der Bukowina am 1. August 1917, 
wobei er in russische Gefangenschaft geriet. 
Nach Heilung und geglückter Flucht nahm Klempa im Juni 1918 an der 
Piave-Schlacht teil, befehligte als Oberst das IR. 19 und leitete im Oktober dessen 
Rückzugskämpfe an der Livenza und am Tagliamento. In musterhafter Ordnung 
führte er das Regiment nach Györ (Raab) zurück, wo es aufgelöst wurde; er selbst 
wurde von der Regierung des Grafen Kärolyi in den Ruhestand versetzt, später 
jedoch von der nationalen Regierung zum General ernannt und mit dem Ehrentitel 
„Vitez" ausgezeichnet. Er lebte in Györ und starb daselbst dreiundsiebzigjährig am 
12. Oktober 1940. 
DIE KÄMPFE BEI PIOTRKÖW 
Während der mehrtägigen Kämpfe der 1. Armee im Raume süd 
lich Lublin war dem Major v. Klempa am 2. September 1914 die Auf 
gabe zugefallen, mit dem I. und IV. Bataillon des IR. 26 eine von den 
Russen besetzte Höhe östlich Piotrköw zu nehmen und sich dann der 
Umfassungsbewegung des eigenen Korps in der Richtung auf Lublin 
anzuschließen. Sowohl der Ort als auch die Schützengräben auf der 
Ü Piotrköw ist ein 24 km südlich Lublin liegendes Längendorf; die Kreis 
hauptstadt Piotrköw (Petrikau) liegt 42 km südöstlich Lodz (Litzmannstadt).
	        
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