Volltext: Neue Fragmentenfunde in der Linzer Studienbibliothek

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Im Jahre 1859 wurden hier zwei neue Druckereien er¬ 
richtet: eine durch Nissan David Süßberg, die zweite durch 
Samuel Orgelbrand; letzterer hatte sich das Verdienst erworben, 
wieder eine vollständige, schöne Talmudausgabe auf den Markt 
zu bringen, die wohlfeiler als die Zitomirer Ausgabe gewesen 
sein soll, um ihre Anschaffung leichter zu ermöglichen, und auch 
im Jahre 1864 vollständig vorlag. Er edierte ferner von diesem 
Werke eine handliche Ausgabe zum praktischen Gebrauch. 1876 
finden wir schon dessen Söhne als Geschäftsleiter, die wiederum 
eine Folioausgabe des Talmuds veranstalteten.14) Daß sie auch 
noch andere größere und kleinere Werke herausgaben, bedarf 
wohl kaum der Erwähnung, da dieses Unternehmen als eines 
der größten in Polen galt. 
Chajim Kelter und Samuel Rottühl gründeten ebenfalls 
i. J. 1864 eine Druckerei, die auch' im gleichen Maße wie die 
anderen Druckereien hauptsächlich für die Herausgabe talmudi- 
scher Werke verwandt wurde. Da Rottühl aus dem Geschäft 
ausschied, führte Kelter es ab 1875 allein weiter. 
Durch1 das Auftreten Isak Goldmanns als Buchdrucker 
und Verleger nahm im Jahre 1869 die h'ebr. Literatur neuen 
Aufschwung. Goldmann, der ehemals im J. 1838 Korrektor 
bei Sldower und dann Lehrer der Rabbinerschüle in Wilna 
und in der neuhebräischen Literatur außerordentlich be¬ 
wandert war, kannte den Geschmack des Publikums und 
stand auch stets in Fühlung mit den modernsten Schriftstellern, 
die stets seine Hilfsbereitschaft fanden. Nach vieljähriger se¬ 
gensreicher Arbeit zog er sich' vom Geschäfte nach seiner Heimat 
Wilna zurück, wo er hochbetagt verschied. 
Von den späteren Warschauer Druckereien sind noch1 fol¬ 
gende zu erwähnen: 
1870, Isak Rother, 
1878, Israel b. Josef Alapin, 
1885, Meier Jechiel Halter, 
1890, Dob Berusch Th ursch, 
1891, Gebrüder Schuldberg, 
1894, Alexander Ginz, 
1894, Efrajim Baumritter, 
1896, Halter & Eisenstadt. 
Aus der Geschichte der Juden in 
Klosterneuburg. 
Von Kultusvorsteher Hermann Erber. 
(Aus einem Vortrag.) 
(Fortsetzung.) 
Bis zum Jahre 1874 besaß Klosterneuburg keinen jüdischen 
Friedhof. Wenn ein Todesfall vorkam, kamen die Chewra-Leute, 
14) D:as. S. 121 u. f.? außer dem Talmud wurde in' dieser Offizin, 
sowohl die Mi schnall als auch Schulchan Aruch, Maimonides etc., 
gedruckt.
	        
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