Volltext: Die Ostalpen und Österreich

DIE ALLGÄUER ALPEN 
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modernen Touristen- und Fremdenverkehrs. Er führt alljährlich einen großen 
Menschenstrom in die Berge, den man durch Erbauung kühner Bergbahnen, wie 
der Zugspitzbahn, noch zu steigern hofft. Bereits jetzt stellt aber der Fremden 
verkehr eine Haupteinnahmequelle für viele Gebiete dar. 
DIE OSTALPINEN LANDSCHAFTEN 
Eine allein und unter allen Umständen gültige Einteilung der Ostalpen in natür 
liche Landschaften läßt sich nicht aufstellen, da die verschiedenen geographischen 
Erscheinungen in mannigfaltigster Weise durcheinandergreifen und eine genaue 
Abgrenzung erschweren. Je nachdem man die natürliche Beschaffenheit der Land 
schaft oder die in ihr wohnenden Menschen mit ihren Werken in den Vordergrund 
rückt, wird man zu ganz verschiedenen Gliederungen gelangen. Jede Einteilung 
muß aber naturgemäß ganz besonders den geologischen Bau und den Formenschatz 
berücksichtigen, die ja Siedlungsbild und Wirtschaftsleben in weitgehendem Maße 
bestimmen. Für die folgende, nur ganz knappe Kennzeichnung der einzelnen 
Landschaften schien eine Gliederung in Gebirgsgruppen nach vorwiegend formen- 
kundlichen Gesichtspunkten am Platze zu sein, die sich auf gut eingebürgerte 
Begriffe stützen kann, dabei aber mit entsprechenden Ergänzungen auch den 
anthropogeographischen Verhältnissen gerecht zu werden vermag. 
DIE NÖRDLICHEN KALKALPEN 
DIE ALLGÄUER ALPEN 
Die Allgäuer Alpen, die den Westflügel der nördlichen Kalkalpen bilden, reichen 
vom Rheintal bis zur Fernpaßfurche und erheben sich in den vorwiegend aus 
Hauptdolomit aufgebauten Allgäuer Hochalpen und Lechtaler Alpen zu beträcht 
lichen Höhen; die P a r s e i e r s p i t z e ist mit 3038 m der höchste Gipfel der nördlichen 
Kalkalpen überhaupt und weist sogar mehrere kleine Firnfelder auf. Die langen, 
karbesetzten Ketten werden nur im Bereich der tonreichen Raibler Schichten und 
der Liasfleckenmergel von tieferen Einsattelungen unterbrochen. Im Südwesten 
setzen sich die Kalkzüge bis in den Rhätikon fort, der in der vergletscherten 
Scesaplana eine Höhe von 2967 m erreicht. 
Bedeutend niedriger sind der Bregenzer Wald und die Allgäuer Voralpen, 
die vorwiegend von Mergeln, Sandsteinen und Konglomeraten aufgebaut werden. 
Die höchsten, 2000 m übersteigenden Erhebungen knüpfen sich in ihnen an harte, 
zur Verkarstung neigende Kreidekalke, die namentlich die unwirtlichen Karren 
felder des Hohen Ifen bilden. 
Im Verein mit den reichen Niederschlägen begünstigt das Auftreten tonreicher 
Gesteine schon im Hochgebirge eine blühende Gras- und Almwirtschaft, die in 
der anschließenden Sandstein- und Mergelzone fast ausschließlich zur Herrschaft 
gelangt und 2 / d , im hinteren Bregenzer Wald sogar % des Bodens für sich in An 
spruch nimmt. Die Viehzucht ist hier die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung 
und liefert ansehnliche Mengen von Molkereiprodukten für die Ausfuhr. Getreide 
bau fehlt fast ganz und auch der Wald ist vielfach bis zu völliger Vernichtung 
zurückgedrängt, so daß die Bezeichnung „Bregenzer Wald“ heute eigentlich nicht 
mehr zu Recht besteht.
	        
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