Volltext: Die Ostalpen und Österreich

WIRTSCHAFTSLEBEN 
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Der Wald erlangt seine größte Ausdehnung in Steiermark, nimmt aber in den 
ganzen Ostalpen noch beträchtliche Flächen ein, wenn auch seine Pflege in den 
einzelnen Gegenden sehr verschieden ist. Die schönsten Forste befinden sich in 
der Hand des Staates und des Großgrundbesitzes, auch Gemeindebesitz ist sehr 
häufig. Wo seine Aufteilung erfolgte, setzte vielfach eine übermäßige Entwaldung 
ein. Zum Schutz gegen Lawinen und Muren ist aber sein Bestand als Bannwald 
in vielen Teilen gesetzlich gesichert. 
Wenn auch die Glanzzeiten des Bergbaus in den Ostalpen für viele 
Gegenden längst vorüber sind, so ist er doch auch heute noch von großer 
Bedeutung. Freilich stehen jetzt nicht mehr so sehr die Goldschätze der Hohen 
Tauern im Vordergrund oder Silber und Kupfer, deren Abbau manche alte Berg 
werksstadt zu großer Blüte brachte, vielmehr ist jetzt das Eisenerz am wichtig 
sten, für das der steirische Erzberg eine geradezu unerschöpfliche Fundgrube 
darstellt; die hier geförderte Erzmenge überstieg in der Zeit vor dem Weltkriege 
und in den ersten Kriegsjahren 20 Mill. dz im Jahr, jetzt ist sie freilich viel geringer. 
Der Gesamtvorrat des Erzberges wurde mit 206 MiU- t errechnet. Er befindet 
sich, wie der Hüttenberger Erzberg in Kärnten, im Besitz der Österreichischen 
Alpinen Montangesellschaft. 
Blei und Zink fördert in größerer Menge besonders das Raibler und Mießer Gebiet, 
die beide durch die Friedensverträge vom österreichischen Kärnten abgetrennt 
wurden, das jetzt seine wichtigsten Bleilager bei Bleiberg besitzt. Mehrere Blei- 
und Zinkgruben hegen auf tirolischem Boden in den nördlichen Kalkalpen. Neben 
verschiedenen anderen Bergschätzen, wie Bauxit, Graphit, Gips, Ölschiefer, 
Zementmergel, ist vor allem das reiche Magnesitvorkommen von Veitsch und 
Trieben in Steiermark hervorzuheben, die als beste Magnesitlager der Welt 
gelten. 
Arm sind die Ostalpen an Steinkohle, dafür besitzen sie reiche Braunkohlen 
lager in Steiermark und Kärnten, sowie im Hausruck. Im Jahre 1924 betrug die 
Förderung der Braunkohlenlager der neuen Steiermark und des Hausrucks zu 
sammen über 2 Mill. t. Im Gebiete der eiszeitlichen Zungenbecken ist auch die 
Ausbeute an Torf sehr reich. 
Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden die großen Salzlager ausgebeutet, unter 
denen die von Aussee und Hallstatt im Salzkammergut an erster Stelle stehen; 
die anderen wichtigen Stätten der Salzgewinnung sind Hallein und Berchtes 
gaden, ferner Hall in Tirol. Lange Rohrleitungen führen die Sole zu den oft weit 
entfernten Sudhäusern. 
Die Ostalpenländer verfügen über einen reichen Schatz an Mineralquellen 
und Heilbädern, vom weltberühmten Gastein bis zum neuentdeckten Schaller 
bach im oberösterreichischen Alpenvorland. Besonders zeichnet sich die sogenannte 
Thermenlinie am Rande des Wiener Beckens durch Heilquellen aus (Baden), 
ferner das Vulkangebiet der Oststeiermark (Gleichenberg). 
Im Anschluß an die Naturschätze entwickelten sich schon frühzeitig bodenständige 
Industrien, aus denen meist an Ort und Stelle die heutigen Großbetriebe er 
wachsen sind. Namentlich begünstigte der Eisenreichtum des Erzbergs das Auf 
kommen einer betriebsamen Kleineisenindustrie, deren Hauptgebiete die Täler 
am Nordrand der Alpen von der Traun bis zum Wiener Becken, die Mur-Mürz- 
Linie, die Ränder des Klagenfurter Beckens und das Stubaital in Tirol waren. 
Nur zum Teil konnten sich die alten Hammerwerke durch Verbesserung des
	        
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