Volltext: Josef Straberger und die Forschungen in Bezirke Braunau am Inn

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ich eine kleine Veränderung in seinem Wesen und es 
fiel mir auf, daß er früher als sonst die Herbsttätigkeit 
beschloß. Es sollte auch das letztemal gewesen sein, 
daß er die von ihm so hoch geschätzten Gegenden der 
Salzach und des Inns betreten hat. Merkwürdiger¬ 
weise hat Ueberackern den Anfang und das Ende der 
Musealtätigkeit im Bezirke gemacht. 
Um eine Uebersicht der vorgeschichtlichen und rö¬ 
mischen Besiedlung des Bezirkes zu geben, halte ich es 
vor allem für wichtig, die Zeitperioden derselben fest¬ 
zustellen. Unsere durch Grabfunde nachweisbar älteste 
Periode ist die jüngere Bronzezeit, die in das Jahr 
900 vor Christi zu verlegen wäre; ihr folgt die Hall¬ 
stätter Zeit 700 vor Christi. TüesePeriode hat die größte 
Verbreitung bei uns erlangt und lieferte die reichsten 
Funde. Der Salzhandel wurde begünstigt durch die 
Wasserstraßen und machte die Bewohner zu vermögen¬ 
den Leuten. Dieser Periode schließt sich die sogenannte 
La-Tene-Zeit an. Wie die Hallstätter Zeit ihren 
Namen von den in Hallstatt gemachten typischen 
Funden erhalten, so die La-Tene-Zeit von den am 
gleichnamigen Orte am Vieler See gemachten hervor¬ 
ragenden Funden. Diese Periode, etwa 100 vor und 
nach Christi, ist durch Kelten in unserer Gegend ver¬ 
treten. Sie bewohnten die gesicherten Orte am Inn, 
Plankenbach, Osternberg und Frauenstein. Den 
schönen Funden nach zu urteilen, müssen sie sehr ver¬ 
mögende Leute, die mit Italien in Handelsverbindung 
gestanden, gewesen sein. Alle die obengenannten 
Völker waren Handel-, ackerbau- und viehzucht¬ 
treibende. Noch heute kann man an den Flußufern 
und im inneren Lande die breiten Ackerbeete der Ur¬ 
bevölkerung finden. Nach den neuesten Forschungen 
gehören die Hochäcker der nachrömischen Zeit an. Von 
Wallburgen, die sie dazu benützt hatten, ihr Vieh und 
ihre Habe im Kriegsfall zu bergen, sind leider nur 
einige unberührt ? uns erhalten geblieben, die bei 
Pischelsdorf unweit „Im Hart" und am Siedelberg*) 
zu finden sind. Die Plätze an den Flußufern sind aber 
durch die Benützung späterer Generationen so ver- 
*) Diese Umwallung des Siedelberges ist auf dem Plane noch nicht 
eingezeichnet.
	        
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