Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

doch von unserer gemeinsamen Fähnrichszeit her. Eine große Freude war es mir, hier in Ostafrika die alte 
Bekanntschaft wieder auffrischen zu können. 
Brief des Landsturmmannes Albert Henzler der 7. Schützen-Kompagnie. 
Am 2.November bekamen wir plötzlich unter „Geheim" Befehl, uns marschbereit zu halten. Wie 
ich, da ich beim Stabe war, bereits wußte, ging's nach Tanga, wo die Engländer landen wollten. Am Abend 
um 8 Ahr kam der Befehl zum Abmarsch und ging's in Eilmärschen nach Moschi, um am anderen Tag früh 
nach Tanga abzufahren. Wir fuhren den ganzen Tag und blieben die Nacht über im Zug liegen, um am 
anderen Tag früh nach Tanga einzumarschieren, wo ich die Stärke der Kompagnie dem Kommandeur meldete 
Marsch durch die Steppe westlich des Kilimandscharo. 
Aufnahme von Oberstleutnant Kraut 
und um Angabe des Lagerplatzes bat. Ich führte darauf die Kompagnie nach dem Pangani-Weg im Ein- 
geborenendorf. Wir lagen bis Mittag dort, um dann auf Befehl einen Verteidigungsplatz in der Stadt 
einzunehmen. Wir lagerten am Markt, Äerr Hauptmann v. Prinee, Adjutant Leutnant v. Äossmann 
und ich gingen nach vorn, um wirksam entgegentreten zu können. Ich ging sodann noch allein nach dem Äafen, 
um zu spionieren, wo ich aber weiter nichts beobachten konnte als die 13 Kandelsschiffe, mit denen die Soldaten 
transportiert wurden, sowie die beiden Kriegsschiffe. Als ich zurückkam, mußten wir wieder nach unserer 
vorigen Stellung zurück, um gleich wieder zurückkehren zu müssen, da das Vorpostengefecht in aller Stärke 
begann. Wir kamen nicht mehr weit, denn die Engländer drangen mit Gewalt vor, und wir kamen in dichten 
Kugelregen. Wir gingen gleich hinter Tanga auf der Straße, welche hinter dem Bahnhof nach der Stadt 
zu führt, in Stellung, um die Vorpostenkompagnien abzuwarten, welche zurückgehen mußten, um in unserer 
Linie wieder aufgenommen zu werden. Wir sahen Europäer auf uns zukommen in dichten Sturmkolonnen 
und waren vollständig im Zweifel, ob es Freund war, der zurückging, oder Feind, welcher vorging. Wir 
sahen, daß es Europäer waren, und wußten nicht, ob unsere 6. Schützen-Kompagnie bereits im Feuer war 
oder nicht. Die vor uns anstürmten, waren genau so gekleidet wie wir, und auf 1099 Meter war es auch 
mit dem Glas nicht zu unterscheiden. Der eine sagt, es sei Feind, der andere: „Am Gottes Willen nicht 
schießen, es sind welche von den Ansern." Dieser unglückselige Zweifel im Gefecht war das schrecklichste, 
was ich erlebte. Ich bat Äerrn Hauptmann v. Prinee, da ich seine Ordonnanz war: „Lassen Äerr Äanpt--
	        
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