Volltext: Italien in sechzig Tagen

Ausflüge. 
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gesehen vom Schaukeln des Schiffs, hinreicht, Uebelkeit zu er¬ 
zeugen. 
Als erprobtes Mittel gegen See¬ 
krankheit empfiehlt man eine Mi¬ 
schung von IVa Gramm Chloral, 25 Gr. 
destillirtem Wasser, 30 Gr. Kloster¬ 
beerensirup und 1 Tropfen Pfeffer¬ 
münzessenz (oder auch nur destillir¬ 
tem Chloral oder 2 Theelöffel Chloral- 
sirup in einem halben Glas Wasser). 
Diese Mischung nimmt man kurz 
vor der Abfahrt des Schiffs ein, nach¬ 
dem man sich auf dem Verdeck einen 
bequemen Platz ausgesucht hat. Bei 
kurzer Seereise darf die Dosis nicht 
wiederholt werden, bei längeren 
Reisen jedoch nehme man nach einer 
Zwischenzeit von 8 — 10 St. eine 
zweite Dosis. 
Reisende I. Kl. haben auf allen italienischen Dampfschiffen 100 
Kilogr. Gepäck frei; Reisende II. Kl. 60 Kilogr. Die Fahrbillete 
erhält man auf der Dampfschiffagentur; für Familien von minde¬ 
stens drei Personen wird ein Rabatt von 20 Proc. für die I. und 
II. Kl. gewährt; auf den französischen Dampfern der Compagnie 
Fraissinet et Valery bis 30 Proc. (doch fahren diese Schiffe meist 
nur Nachts). Die Kajüten I. Kl. sind reinlich und schön und 
Damen allein zu empfehlen. Der obere Schiffsraum kann in seiner 
ganzen Länge von beiden Klassen benutzt werden. — Die Kost, 
in beiden Kajüten meist dieselbe, besteht aus einem Gabelfrüh¬ 
stück Morg. 10 Uhr (drei Platten, Wein und Kaffee) und Diner um 
5 Uhr mit Wein und Kaffee. Für die I. Kl. später noch Thee. 
Eine Tasse Kaffee Morg. früh extra 25 C. Der Kellner erhält für 
eine Tagesfahrt etwa 1 Fr. pro Person, für besondere Bemühungen 
mehr. — Für die Gondelfahrt zum Dampfschiff gibt es überall 
Tarife; die Bezahlung findet an Bord statt. Hier wird das Billet 
abgenommen und die Schlafstelle angewiesen; das grössere Ge¬ 
päck kommt in den untern Schiffsraum, das kleinere zur Schlaf¬ 
stelle. Etwaige, wohl sehr selten vorkommende Beschwerden 
richte man direkt an den Kapitän. Die Ausfahrt aus dem Hafen 
gehört oft zu den herrlichsten pittoresken Genüssen. 
Gondelfahrten an den Küsten sind jetzt vielerorts tarifirt. Wo 
kein Tarif existirt, akkordire man genau, wenn man sich nicht 
fabelhaften Ueberforderungen aussetzen will. Der erstgeforderte 
Preis darf dreist auf die Hälfte reducirt werden; das Trinkgeld 
lasse man von der Qualität der Bedienung abhängen und akkor¬ 
dire lieber »buono mancia compresa«. 
Ausflüge. 
Fusswanderungen sind ziemlich 
unpopulär in Italien und wurden 
nur durch die Fremden eingeführt. 
Zu anstrengenden Märschen eignet 
sich das Klima nicht, und in vielen 
Gegenden verwehren Staub, Hitze, 
Mangel allen Komforts, an man¬ 
chen Orten auch das Räuberwesen, 
den Genuss. Heridiche Punkte in 
grösster Auswahl liegen glücklicher¬ 
weise unweit der grossen Centren, 
die man zu längerem Aufenthalt 
wählt. Und sie gewähren eine so 
überwältigende Fülle malerischer
	        
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