Volltext: Italien in sechzig Tagen

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Geld lind Reisekosten. 
Stellen, so prachtvolles Farbenspiel 
und Linienschönheit, so reizende 
Wald-, Fels-, Burg-, See- und Ge- 
birgspartien, dass niemand sie un¬ 
besucht lassen sollte. Einen grossem 
Ausflug beginne man nie an einem 
Scirocco- Tag. 
Zu Pferd oder zu Esel zu reiten 
bietet oft die grössten Vortheile, be¬ 
sonders bei längeren Bergpartien, wo 
der Begleiter als Treiber, Führerund 
Bedienter fungirt. Man kann sich 
meist aufFührer und Thier verlassen, 
wenn sie an einem von Fremden be¬ 
suchten Ort gedungen werden. Doch 
akkordire man y>tutto compreso«. und 
füge dann zuletzt ein beliebiges 
Trinkgeld bei. Damen sollten selbst 
kleinere Touren sich auf diese Weise 
genussreicher machen. Willkürliche 
Abkürzungen des Wegs verbitte 
man sich. Nachträgliche Ueberfor- 
derungen und Drohungen weise man 
mit Bestimmtheit und Ruhe zurück. 
Geld und Reisekosten. 
Durch ganz Italien bezahle man überall nur mit Papiergeld, nie 
mit Gold, weil man sonst 8—15 Proc. verliert; denn dieGoldstüclce 
zu 20 Fr. (Napoleoni) werden von den Wechslern je nach dem 
Tageskurs gegen 21—23 Fr. Papiergeld umgewechselt. Da man 
die 20 Fr.-Stüeke in Deutschland aber auch erst mit hohem Agio 
kaufen muss, so kommt man je nach dem Kurs meist ebenso 
weit, wenn man deutsches Gold oder Papier mitnimmt. Der Tages¬ 
kurs liegt bei den Wechslern (Cambio) auf. 
In ganz Italien ist jetzt die französische Münzeinheit eingeführt: 
1 Franco od. Lira = 1Ü0 Centesimi 
1 Lira = 80 Pf. = 40 kr. Österreich; Währ. 
25 Centesimi = 20 - — 10 - 
50 - — 40 - r= 20 - 
75 - — 60 - — 30 - 
1 deutsche Reichsmark = 1 Franco 25 Centesimi. 
1 Österreich. Gulden = 2 Fr. 50 C. 1 Kreuzer Österreich. = 23/a Cent. 
Man wechsle sich in der ersten grossem Stadt Italiens so viel ita¬ 
lienisches Papiergeld zum Tageskurs ein, als zu den Auslagen 
bis wieder zu einem langem Aufenthalt in einer grossem Stadt 
nothwendig ist. — Gegenwärtig haben nur die Scheine mit der In¬ 
schrift »Consorziali« den gesetzlichen Zwangshurs und werden 
bei der Post und den Eisenbahnen angenommen. Man nehme 
also nur Biglietti consorziali von 1, 2, 5 und 10 Fr., immer mög¬ 
lichst kleine, um nicht durch Wechseln Zeit zu verlieren. Pa¬ 
piere von Lölcalbanlcen (1 Fr., 50 C., 25 C.) werden an öffent¬ 
lichen Kassen und in anderen Städten nicht angenommen. 
edr” Man tliut gut daran, schon vor dem Ueberschreiten der 
italienischen Grenze sich mit dem für die ersten Auslagen der 
Eisenbahn, des Gasthofs etc. nöthigen Papiergeld zu versehen, 
weil in den Bahnhöfen der Kurs nicht angegeben, noch daselbst 
eingewechselt wird. Auch die Wirte befassen sich nicht mit dem 
Kurs; Eisenbahn und Post geben an ihren Kassen auf Papier nur 
wieder Papier und Kupfer heraus. In den grösseren Bahnhöfen 
befinden sich häufig auf dem Flur, wo die Billete gelöst werden, 
Tabakhändler, die zugleich Wechsler sind (meist mit der Ueber-
	        
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