Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

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rasch und wirr ab, daß jede Schilderung versagt. Die 
Sappeure und die Landsturmmänner haben ein kurzes Feuer 
abgegeben und sind hierauf mit Hurra! in die Reihen der 
Russen eingebrochen. Der Oberleutnant sieht, wie die Russen 
ihre Waffen fortwerfen, wie sie, die Hände erhebend, haufen¬ 
weise davonlaufen. Einige Sappeure sind in unsere Batterie 
eingedrungen, hauen die dort befindlichen Russen mit den 
Kolben der Karabiner nieder und befreien die gefangenen 
Kanoniere. Diese springen zu den Geschützen, richten und 
laden die Rohre, die Sappeure helfen dabei und in den 
nächsten Sekunden wird ein Schrapnell nach dem andern 
in die Knäuel der weichenden russischen Bataillone entsandt. 
Hauptmann Sek ul ich, der Kommandant der übrigen Bat¬ 
terien, hat ebenfalls seine 9-Zentimeter gewendet und be¬ 
ginnt — die Nacht hat mittlerweile einer schwachen Däm¬ 
merung Raum gemacht — die fliehenden Russen mit einem 
Geschoßhagel zu überschütten. 
Als der Morgen anbricht, ist der Brückenkopf von dem 
eingedrungenen Feinde v o l l st ä n d i g gesäubert, bis 
auf 1200 Russen, die als Gefangene darin 
verblieben. Auch, einige seiner Maschinengewehre ließ 
das völlig dezimierte feindliche Regiment auf seiner Flucht 
im Brückenkopf zurück. Die Verluste der Unseren waren 
verhältnismäßig gering. So endete der feindliche Überfall 
bei Sandomierz in der Nacht vom 13. auf den 14. Sep¬ 
tember. 
35. Am Brunnen aus dem Felde. 
Ein österreichisch,er Offizier erzählt: 
Wir waren tief drinnen in Rußland. Es war einer 
jener Tage, deren unsere Soldaten im Norden zahlreiche 
erlebten: ruhig lagen einzelne Teile der Armee auf ihren 
Plätzen, denn sie kämpften nicht. Ganz vorne, am Rande 
einer großen, weiten Ebene, hatten fid^ einige Infante¬ 
risten postiert und gruben Gräben, in denen sie hernach 
wohnten. Sie waren die vordersten. Am anderen Rande 
der weiten Ebene waren Russen. Auch die hatten sich 
eingegraben und auch sie kämpften nicht, denn von keiner 
Seite war Befehl zum Borgehen gegeben worden. 
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