Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

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13. Das weggeschossene Schnhstöckl eines steiri¬ 
schen Kriegers. 
Der Grundbesitzerssohn I. Kapaun aus Neudorf bei 
St. Andrä erzählt in einem Feldpostbriefe wieder von einem 
gewissen Josef Salcher, der, als Spaßmacher bekannt, 
oft den ganzen Schützengraben mit seinen tollen Einfällen 
unterhielt. Einmal sagte einer: „Seppl, du traust dich eh 
nicht, den Russen heimzuzeigen/' Was tat Salcher? Salcher 
stand vor dem Schützengraben m\ dem Kops und mit den 
Beinen gaukelte er, als ab er Feldsignale geden wallte. 
Natürlich lachten alle, auch! der Leutnant; auch der Zugs¬ 
kommandant lachte mit. Die Gefahr wächst. Augenblicklick) 
krachte es wieder bei den Russen. Beim vierten Schuß ries 
Salcher: „Schade, jetzt hat mir einer das Schuhstöckel weg¬ 
geschossen/' Es war auch! so. Salcher war nicht getroffen 
worden, aber eine Kugel hatte sein Schuhstöckel weggerissen. 
Salcher ballte lachend die Faust gegen die Russen, und in 
den Schützengraben zurückgehend, meinte er: ^,'Dier Mensch 
hat a gutes Aug' gchabt, g'rad' a Stöckel hat er getroffen, 
nicht mehr. Hätte er ein bisserl tiefer äbzog'n, wär's 
Läuferl hin." 
11. „Neamd geaht z'ruck!" 
Ein Wiener Reserve-Offizier schildert folgendes Erlebnis 
mit einem Tiroler Landesschützen: . . . Mit btn Tirolern 
gibt es wiederholt die spassigsten Situationen. Man hat 
sich >an die derb-gutmütige Art, speziell der Landesschützen, 
schon so gewöhnt, daß man ihren sonst zwischen Mann¬ 
schaft und Offizier nicht üblichen Ton gar nicht mehr 
heraushört. Sie tun so, als gehörte das Schlachtfeld ihnen 
und als sei es ihre alleinige Aufgable, alle Feinde ab¬ 
zuschießen und jedes Hindernis zur Niederwerfung der Russen 
zu beseitigen. Was passierte mir nicht vor einigen Tagen? 
Mein Kompagniekommandant schickt mich! mit einer starken 
Patrouille in die Flanke unserer Aufstellung, um aus- 
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