Volltext: Österreichische Kriegsgeschichten 1914/15

zukundschaften, wie stark dort der Feind sei. Da sich auf 
der fraglichen Seite weiter rückwärts ein kleiner Wald be¬ 
fand, wollte ich, durch diesen gedeckt, vorrücken und be¬ 
gab mich dahier zunächst nach! rückwärts. Überall ließ man 
uns durch- nur bei den Tirolern nicht, die einen Schützen¬ 
graben besetzt hielten. Wie ich. hier ankomme, springt ein 
Offiziersdiener mit vorgehaltenem Revolver aus der Deckung 
und herrscht mich! an: „Wo geascht hin?" Jch> betrachtete 
das als einen unpassenden Scherz od>er als die Folge davon, 
daß mich. der Mann nicht als Offizier erkenne, und winkte 
ihm lächelnd zu, daß er wieder in seinen Graben springe. 
Der Landesschütze verstand jedoch keinen Spaß. „Wascht 
hin .geascht, Han i di gefragt. Da kimscht lei net durch, 
dösch sag' i d'r. Mir Ham 'n schtrengen Befehl, dasch! neamd 
zruckgeaht! Neamd geaht zruck!" „Aber ich muß zurück/' 
wehrte ich ab, „laß uns durch und halb uns nicht auf!" 
„Jietzscht in Dreitaifelsnam, obscht zruckgeascht oder meiner 
Seel', i stich di nieder, sell grad' wia a Fakchen!" 
Jch^ mußte dem Mann ernstlich begreifliche machen, daß 
ich. im dienstlichen Auftrage als Flankenpatrouille aus¬ 
geschickt sei, sonst wären wir keiner über den Schützen grasten 
gekommen, denn, auch! die anderen Tiroler waren schon in 
Aufregung geraten und machten Miene, uns als Feiglinge 
zu verhaften. Derartigle Episoden sollen sich. schon wieder¬ 
holt zugetragen Haben. 
15. Die wackeren Wiener. 
Am 1. Jänner schien es, als ob die Russen, die 
damals bedeutende Be r s ch i e b u n g e n vornahtnen, ihre 
Nidastellungen verlassen hätten. Nichts rührte sich! drüben. 
Um Klarheit zu erhalten, wurde der Befehl erteilt, ex n e 
Pa tro uille über die Nid a zu entsenden — eine 
schwierige Aufgabe, denn der Fluß war hoch an¬ 
geschwollen und die einzige Brücke, die die beiden 
User verband, von den Russen betm Rückzüge gesp r en gt. 
Auf die Frage, wer sich! freiwillig melde, traten die Jäger 
S e-i d l, A d a m e tz und A n t o s ch, sämtlich Wiener, und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.