Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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denen durchlauchtigsten Prinzen gespeist; der Churprinz hat 
Ihro Majestät des Kaisers Gesundheit mir aus einem Deckel¬ 
glase zugebracht und solche stehend getrunken. 
2. April habe ich von dem Filnsakh (?) ein Tafelconfect- 
Geschirr abgekauft und bezahlt. 
3. April habe ich dem Johann Bapt. Wuntsche, Bild¬ 
hauer in Linz, für 6 Zwergmandl von Eggenburgerstein 
50 fl. bezahlt.1 
8. April habe ich dem Joh. Georg Jaidhauser 450 fl. 
aus der Abtei abgestattet, welche derselbe für erkaufte und in 
den Langenloysschen (Wein-)Gebürg ligenden 7 Viert 1 Wein¬ 
gärten für mich bezahlt hat.2 
14. April habe ich abermals dem Herrn Spazen wegen' 
der Marmorarbeit zu dem Hochaltar 100 fl. bezahlt. 
24. April abends habe ich zu Schlißlberg3 Herrn Jo¬ 
hann Georg Emanuel von Hohenegg mit Freyln M. A. Theresia 
von Grienthal copuliert. 
27. April habe ich Herrn Grafen von Seau, Pfarrherrn 
zu Gmunden, ein Glöcklein geweiht. 
28. April advenit et 30. mane discessit Illustrissimus 
Dom. Dom. Carolus Pignatelli, nepos Innocentii XII et 
nominatus Episcopus Porentiae (?) in Lucania. Diverti ipsum in 
Ufer et horto Phasanorum et recommendavi ipsi negotium 
B. Adalberonis. Est vir valde humilis in tanta dignitate.4 
29. April habe ich das vorjährige Gespendt, weihen 
es damahlen wegen grassierender Contagions-Krankheit nicht 
hat beschehen können, austeilen lassen. Bei der Tafel ist auch 
1 Außer diesen Zwergfiguren sind noch andere allegorische Figuren im 
Stiftsgarten erhalten aus demselben Stein und wohl auch von demselben Bildhauer, 
alle anderen Gartenanlagen des Abtes Max sind im Laufe der Zeit wieder ver¬ 
schwunden. 
2 Was den Weinbau des Stiftes betrifft, vgl. 1709, 26. Sept. bis 22. Okt., 
1710, 27. Mai und November 1716. Das Stift Lambach hatte zu Krems, Weinzierl 
bei Krems, Gedersdorf, Gneixendorf, Landersdorf, Brunn, Weißenkirchen, Langen- 
lois, Zöbing, Kammern, Straß bei Langenlois, Enzersdorf am Gebirge, Mödling und 
auch zu Klosterneuburg Weingärten. Nach dem im Stiftsarchive sich befindenden 
Grundbuche des Kremser Hofmeisters des Stiftes Lambach Veit Endacher vom Jahre 
1665 besaß damals das Stift 104 Viertl. Nach der Inventarsrelation an die Regierung 
vom 29. April 1785 des Raitrates Neumann besaß das Stift Lambach 88 Tagewerke 
Weingärten in Niederösterreich. Im Oktober 1787 mußten auf Betreiben der Regie¬ 
rung die Weingärten zu Langenlois und Krems verkauft werden, die um Weißen¬ 
kirchen mußten den Leibgedinginhabern überlassen werden gegen Aufgabe eines 
Drittels vom* Schätzungswert. Vgl. Hittmair Rudolf, Der Josefinische Klostersturm 
im Land ob der Enns, S. 250, 373. Vgl. auch Anm. 2 zum 13. Nov. 1707. 
3 Schloß Schließelberg bei Grieskirchen, Oberösterreich. 
4 Abt Max empfahl ihm, die schon seit Jahrhunderten betriebene Heiligspre¬ 
chung des sei. Stifters Adalbero zu veranlassen oder daß der Kult des Stifters von 
Rom anerkannt werde. Doch ohne Erfolg. Die Anerkennung des Kultus Adalberos 
als Heiliger erfolgte erst 1884. Vgl. Anm. 3 zum 10. Febr. 1714.
	        
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