Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

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Uebrigens werden oft die Schichten kaum mehr zu erkennen sein; die Erde 
sieht mehr oder weniger aus, als wenn sie in Mist verwandelt worden wäre. 
Bei dieser Gelegenheit kann man auch reifen Kompost, der von den eigent 
lichen Komposthaufen gewonnen wurde, zusetzen. Alles das wird wieder 
auf viereckige 4 bis 5 Fuß hohe Haufen gesetzt und bis zur Verwendung 
ruhen gelassen. Man kann auch, falls man die Jauche nicht anderwärts 
braucht, die Haufen von Zeit zu Zeit mit solchen übergießen. 
Dieser so kompostirte Stallmist, der eine ansehnliche Masse aus 
macht, wird nun, nachdem die Wiese in vorerwähnter Weise aufgekratzt wor 
den ist, entweder im Herbst oder zeitlich im Frühjahr auf diese geführt und 
gleichmäßig etwa 1 / 4t bis V 2 Zoll hoch ausgebreitet. 
Beispielsweise wird ein Haufen von 5 Fuß Höhe, 3 Klafter Länge 
und 2 Klafter Breite 5 Kubikklafter Kompost enthalten und können damit 
bei V4 Zoll 1440 Quadratklafter, bei */ 2 Zoll 720 Quadratklafter Wiesen 
gedüngt werden. 
Der Erfolg ist ein um so größerer gegenüber der Düngung mit Stall 
mist, weil durch die Erdüberdeckung eine Verjüngung der Grasnarbe 
eintritt und auch viele Samen ankeimen, die entweder selbst von reifen Pflan 
zen abgefallen sind, oder eigens zur Veredlung und Verbesserung der Wiese 
ausgesäet wurden. 
Solche Kompostdüngerbereitung wird sich auch vorzugsweise bei gut 
betriebenen Alpenwirthschaften lohnen und ist auch für Ackerland besonders 
da am Platze, wo es sich darum handelt, die seichte Ackerkrume allmälig durch 
Erdzufuhr zu vertiefeu, oder dieselbe mit einer anderen Erdart zu mengen. 
Bemerken müssen wir noch, daß wenn schon Holz-, Torf- und Stein 
kohlenasche, zerfallener Mergel, Ruß und andere Materialien für sich allein 
sich gut zum Düngen der Wiesen eignen, doch deren Verarbeitung zu Kom 
post weitaus vorzuziehen ist. 
* Auch durch Bewässerung der Wiesen findet eine Düngung der 
selben statt, wenn das Wasser viele düngende Bestandtheile enthält. Leider 
fließt noch so vieles befruchtendes Wasser an unseren Wiesen vorbei und un 
genützt dem Meere zu. Doch das gehört in ein anderes Kapitel. 
Will). Schleicher. 
Aeöer erste Hilfeleistung 
bei einigen am gewöhnlichsten vorkommenden Krankheiten 
unserer Hausthiere. 
Von A. Würzt, k. k. Landesthierarzt. 
(Fortsetzung aus den landw. Kalendern pro 1871 und 1872.) 
1. Krankheiten der Luftwege und Äthmnngs-Organc. 
k, A. Gutartige Drüse, Strengt, Kehlsucht, Bronchialkatarrh der Pferde. 
Mit diesen Namen werden einige mitsammen verwandte, dem Sitze 
nach jedoch verschiedene Krankheiten, auch schlechtweg mit „Kehle" bezeichnet.
	        
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