Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

(eine Ranunkelart, die man gewöhnlich Schmalzblume nennt) erwähnen wollen; 
welche Pflanze grün verfüttert, nur zu oft bei Kühen das Verwerfen bewirkt. 
Bevor wir zur Beantwortung der Frage übergehen: Wie sollen wir 
unsere Wiesen düngen, müssen wir in Kürze erwas über die Behand 
lung des Stallmistes vorausschicken. 
Bei der Anlage der Düngerstätte soll vorerst darauf gesehen wer 
den, daß weder das Wasser von Brunnen und Quellen noch das von dem 
Dachtraufe in selbe gelangen und den Mist auswaschen kann, auch soll über 
haupt gesorgt werden, daß bei heftigen Regengüssen kein Master von außen 
eindringen kann. — Man erreicht dieses, wenn man die Düngerstütte mit 
einer niederen Mauer oder billiger, mit einem aus undurchlassender Erde 
(Wasserlehm) festgeschlagenem Damme umgibt; — in manchen Fällen genügt 
selbst das Ziehen eines Grabens. 
Mitunter findet man auch so tiefe Düngergruben, daß der Mist darin 
nen immer unter Wasser steht, so daß derselbe versäuert; auch ist das Aus 
führen des Mistes in solchem Falle beschwerlich, einmal weil es großer Zug 
kraft bedarf, um den Mist aus der Grube zu bringen, und dann, weil unnö- 
thigerweise eine Maste Wasser mit ausgeführt werden muß. 
Der Boden der Dünger st ätte soll möglichst undurchlaffend sein, 
muß also, wo er dieses nicht von Natur aus ist, mit Lehm ausgestampft 
und gepflastert werden. Weiters allseitig sanft geneigt, bis zu dem Punkte, wo 
man am bequemsten und passendsten das Jauchenloch anbringt. — In diese 
nach Verhältniß große, wasserdicht gemachte Grube fließt, wenn man den Urin 
der Thiere nicht schon für sich im Stalle in Bottiche sammelt, derselbe ab, 
so wie das bei anhaltendem Regen durch den Misthaufen sickernde überflüssige 
Wasser. Sehr zweckmäßig ist es, die Abtritte so anzubringen, daß ihr In 
halt unmittelbar in diese Jauchengrube abfließt. Ueber der Grube wird nun 
eine Pumpe angebracht und der Inhalt entweder, wenn es lange trocken war, 
ausgepumpt und über den Mist geleitet bis dieser sich mit der Flüssigkeit voll 
gesogen hat, oder in Fässern auf die Komposthaufen oder unmittelbar auf die 
Wiesen geführt. 
Was die Behandlung des Mistes betrifft, so soll derselbe regelmäßig 
aufgeschichtet, festgetreten und um die Verflüchtigung des werthvollsten Dün 
gerbestandtheiles, des Ammoniaks zu hindern, von Zeit zu Zeit mit einer Erd 
schichte überbedeckt oder gut mit Gyps überstreut, auch wie bereits erwähnt, 
bei trockenem Wetter mit Jauche getränkt werden. 
Auch aus der Jauchegrube und aus den in den Ställen angebrachten 
Adelbottichen entweicht das Ammoniak selbst bei gutem Verschlüsse nur zu 
leicht und muß daher zurückgehalten (gebunden) werden. Man erreicht dieses 
am besten, indem man von Zeit zu Zeit mit Wasser starkverdünnte Schwefel 
säure, (sogenanntes Vitriolöl) in die Jauchenbehälter gießt, oder statt dessen 
ein in Wasser aufgelöstes Eisenvitriol. — Dadurch wird auch der üble Ge 
ruch des Abtrittdüngers und der Jauche beseitiget. 
Nach dieser kurzen Abschweifung über Düngerbehandlung im Allge 
meinen, kehren wir wieder zur Düngung unserer Wiesen zurück. Vor 
allem sei erwähnt, daß, bevor man den Dünger aufführt, man die Wiese 
zur Aufnahme desselben möglichst empfänglich machen muß; dieses geschieht
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.