Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

arrondirt, und mit Feldwegen und Bewässerungsanlagen mangelhaft ausge 
stattet ist, auch nur in einzelnen Beispielen die großen Erfolge dieses Verfah 
rens vor Augen zu führen, dann darf man auch hier mit Sicherheit auf eine 
rasche Durchführung rechnen. 
Mit dem herzlichen Wunsche, daß unseren Landsleuten recht bald die 
Wohlthaten dieses Verfahrens zu Theil werden möchten, schließen wir diese 
Arbeit. 
Vom Düngen der wiesen. 
Soll die Fruchtbarkeit der Wiesen erhalten oder gesteigert werden, so 
müssen wir für einen entsprechenden Ersatz der durch die Ernten entnommenen 
nährenden Bodenbestandtheile Sorge tragen. 
Leider vernachlässigen wir meistens unsere Wiesen, nehmen nur alljähr 
lich, ohne ihnen dafür etwas zurückzuerstatten. 
Andererseits wird wohl gedüngt, aber auf wenig zweckmäßige Weise 
und ist dann die Wirkung gegenüber der angewendeten Düngermenge eine 
wenig befriedigende. 
Durch zweckentsprechende Düngung der Wiesen steigert man 
nicht allein deren Ertrag rücksichtlich der Menge, sondern anch die Beschaffen 
heit des Futters kann hierdurch verbessert werden. 
Durch das übliche Ausführen frischen, strohigen Düngers auf die Wie 
sen wird derselbe nicht gehörig ausgenützt, weil eine große Menge des als 
Düngstoff so wichtigen Ammoniaks verflüchtigt, und weil, wenn die Witterung 
nach dem Aufbringen des Düngers eine vorwiegend trockene ist, überhaupt 
die Auflösung der düngenden Bestandtheile und deren Aufnahme im Boden 
eine unvollkommene ist. 
Eine ähnliche Düngerverschwendung findet da statt, wo man 
die Jauche (den Adel) unmittelbar auf die Wiesen abfließen läßt, ohne auch 
nur für deren zweckmäßige Vertheilung Sorge zu tragen, was besonders häufig 
bei Gebirgswirthschaften der Fall ist. 
Findet man gleich in Oberösterreich im Allgemeinen eine bessere Be 
nützung der werthvollen Jauche, als in dem einen oder dem anderen Nach 
barlande, kommt es seltener vor, daß die kostbare Brühe auf die Wege oder 
in den Bach läuft, so läßt doch deren Benützung immer noch viel zu wün 
schen übrig. 
Fließt die Jauche, worunter wir hier nicht bloß den Urin der Thiere 
sondern auch alle Bestandtheile verstehen, welche durch Regengüsse, Dachtraufen, 
ja selbst durch das Brunnenwasser aus dem Düngerhaufen ausgewaschen 
werden, unmittelbar auf die Wiesen, so entsteht allerdings da, wo dieser flüs 
sige Dünger hingelangt, ein sehr üppiger Graswuchs, während es oft unmit 
telbar daneben nur sehr kümmerlich aussieht; allein der Nährwerth solchen 
Futters ist ein geringer, es ist wässerig, fault leicht, ist schwierig zum trocknen 
und es nehmen nur zu oft Pflanzenarten überhand, die nicht zu den nutz 
baren, sondern zu den schädlichen, ja selbst giftigen zählen, wobei wir 
des auf solchen Stellen besonders üppig gedeihenden gelben Gifthahnenfußes
	        
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