Volltext: Der Sammler 14. Jahrg. 1919 (1919)

14. I«,hrs«r»is 
JKätj.nvvU 1919. 
Der 
ammler 
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juv Gvtz«rlt»rirg -es l«r»liehen Lhnvnktevs -er St«-t Leheir-ins. 
Inhnit r „Allerlei Erstrebenswertes" — Aus der Pflegerzeit. — Ein bürgerliches Stammbuch 
für einen Krieger aus dem Jahre 1849. — Tätigkeitsbericht füp das Jahr 1917- 
(Schluß.) -— Die Schärdinger „Pest"-Säule. 
Allerlei erstrebenswertes. 
Die Erreichung einer glücklichen, allseits 
befriedigenden Lösung der Durchführung des 
Gedenkbildes an die im Kriege gefallenen und 
verstorbenen Söhne der Stadt Schärding, bildet 
gegenwärtig das eifrige Bemühen des Museal 
vereines. Gar manche Schwierigkeit liegt noch 
im Wege, sowie mit einer nicht zu behebenden 
Verzögerung gerechnet werden muß, da die ein 
wandfreie Feststellung der Bilderreihe davon ab 
hängig ist, daß kein Uebersehen und keine Un 
richtigkeit unterläuft. Vor allem müssen die 
Heimkehrer wieder unter uns weilen oder wir 
müssen sicheren Bericht über ihren Aufenthalt 
haben und dann wird sich erst der weitere 
Schluß auf die noch Fehlenden ergeben. 
Gegenwärtig sind 20 Porträts fertiggestellt, 
6 sind noch in Künstlers Hand. Die Reihe wird 
aber damit leider noch nicht abgeschlossen sein. 
Daß die Bilder lebenswahr sind, davon haben 
mir uns bereits überzeugt und können ruhig der 
Vollendung entgegensehen. 
Die Art der Anbringung ist ein schweres 
Problem und hat die Umfrage wegen Entwurfes 
eines passenden würdigen Rahmens bislang zu 
keinem Ergebnis geführt, da die verschiedenen 
befragten Stellen entweder ablehnten oder mit 
großem Vorbehalte Auskünfte gaben, die der 
Sache auch nicht dienlich waren. Schon bei den 
anfänglichen Besprechungen dieser Angelegenheit 
wurde vom Vorstandsmitgliede Herrn P i n t e r 
darauf hingewiesen, daß ein sehr befähigter aka 
demischer Bildhauer möglicher Weise der Sache 
Interesse zuwenden könnte, wenn man mit dem 
selben in Verbindung treten würde, was auch 
geschah Der Musealverein wandte sich zunächst 
schriftlich an Herrn Furthner, so der Name 
des in Zell a. d. P. beheimateten Bilderschnitzers, 
der auf unsere Anfrage von Kiew aus, wo er sich 
als Kriegsteilnehmer befand, antwortete, daß er 
bereit sei, mit dem Musealverein darüber Aus 
sprache zu pflegen, wenn er wieder zurückgekehrt 
sei. Nach längerer Zeit war dies möglich und 
Herr Furthner sagte zu, einen Entwurf zu ver 
fertigen, resp. Vorschläge zu machen. 
Mittlerweile fand die Vorstandssitzung im 
Monate März statt, bei welcher eingehend über 
die Art der Bilder und die Anordnung gesprochen 
wurde. Die Absicht, ein großes Gruppenbild 
zusammenzustellen, das als Staffeleibild oder 
Wandbild gedacht war, wurde fallen gelassen 
und dafür wurden verschiedene Vorschläge ge- 
mgcht, ohne daß mangels irgend einer Vorlage 
ein Beschluß gefaßt worden wäre. 
Wenige Tage nachher kam Herr Furthner 
persönlich mit zwei Skizzen, die im künstlerischen 
Schwünge eine Lösung der schweren Frage vor 
bereiten. Die eine Ausführung stellt gewisser 
maßen einen stilisierten Baum vor, dessen mäch 
tiger Stamm einen sterbenden, auf einen Schild 
gestützten Krieger darstellt. Die den Stamm 
umgebende Krone trägt die einzelnen Bilder der 
Verstorbenen. Wenn auch diese Erklärung des Ent 
wurfes nicht wörtlich genommen werden darf, 
so ist doch der Sinn so. Die Entwicklung de.s 
Gedankens ist fesselnd und ganz eigenartig schön. 
Der zweite Entwurf in sehr reicher Or 
namentik, ist in Rokoko gehalten. Ein großer 
kredenzartiger Aufbau von seltener Schön 
heit und Zierlichkeit. Schon die losen Skizzen 
lassen erkennen, daß wir es mit einer meister 
lichen Hand zu tun haben. Das Ergebnis der 
ff daran knüpfenden Erörterung ttut daß Herr 
Furthner nun bereits daran ist, nach gepflogener 
Vereinbarung mit dem Maler, beide Skizzen im 
Detail zu zeichnen, damit dieselben zur Geneh 
migung vorgelegt werden können. Wenn die 
selben eingelangt sein werden, wird die Museal- 
vereinsvorstehung Beschluß fassen und wird der 
selbe beantragen, eine Vorlage an die Stadt 
gemeindevertretung zu machen, worin gebeten 
wird, das der Stadtgemeinde zugedachte Gedenk 
bild anzunehmen und demselben in der vorge 
schlagenen Ausführung seine Zustimmung zu 
erteilen. Gleichzeitig wird das Ersuchen gestellt 
werden, dem -Bilde im Rathaussaale einen 
bleibenden Platz zu gewähren. 
(Fortsetzung folgt.)
	        
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