Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

St. Kümmernis jeden Bekümmerten tröste und ihm 
helfe. An manchen Orten finden sich Kirchen und 
Kapellen zu ihrer Ehre, so auf dem Kümmernis 
berg bei Burghausen." 
So diese Legende. Beide — jene von Gmünd 
und die zuletzt dargestellte — haben eine Analogie. 
Wir werden gut tun, wenn wir bezüglich unseres 
Votivbildes auf den Kümmernisberg bei Burg 
hausen Hinweisen. 
Sebastian Uinzenz Gresböck. 
Mehrfache Erinnerungen an einzelne Per 
sonen hat das Stadtmuseum nur wenige auf 
zuweisen. Eine Ausnahme hievon macht Stadt- 
Dechant Sebastian Vinzenz Gresböck. Das Museum 
zählt bereits vier Bilder von demselben, darunter 
drei Oelbilder. Außerdem zwei Photographien nach 
Porträts, sowie noch am Friedhof das Erinne 
rungsbild seiner Restaurierung harrt. Im Drucke 
hat das Museum die Gedächtnisrede aufbewahrt, 
die sein Nachfolger Dechant Postelbauer bei Ein 
weihung des Denkmales, das die Pfarrgemeinde 
ihrem verehrten Seelenhirten setzte, hielt. 
In einzelnen Familien wird die Erinnerung 
an Gresböck noch beute bewahrt, wenn man ihn 
auch nicht gekannt hatte. Sein Name kam vom 
Großvater bis zum Enkel. Gewiß eine seltene Er 
scheinung. 
Man hat es aufgeschrieben, welchen Lebensgang 
der ehrwürdige Greis genommen hat, und ein so 
säuberlich geschriebenes Blatt Papier kam jüngst 
wieder an das Museum. Wir wollen diese Zeilen 
der Rückerinnerung widmen und lesen: 
Sebastian Vinzenz Gresböck. 
Er wurde hier zu Schärding geboren, den 
27. November 1764, er war ein Weißgärbers- 
Sohn. Trat zu Oberallteich bei Straubing in den 
Benediktiner-Orden, 1784 am 14. Oktober, wurde 
zum Priester geweiht-am 26. Dezember 1787. Als 
Pfarrer auf dem Bogenberg angestellt den 4. August 
1803. Und in nämlicher Eigenschaft in seine Vater 
stadt versetzt am 16. September 1812. Er starb 
am 6. Dezember 1829. Möge diese seine letzte 
Versetzung die glücklichste sein. In seinem Monu 
ment ist sein Porträt zu finden. 
In der Fülle des Segens setzt die hiesige 
dankbare Stadtpfarrgemeinde zu seinem immer 
währenden Ruhme ihrem verklärten, würdigsten 
Seelenhirten diesen Leichenstein mit der Aufschrift: 
Aus Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit 
setzen ihrem unvergeßlichen Seelenhirten Sr. Hoch 
würden dem hochgelehrten Herrn Herrn Sebastian 
Vinzenz Gresböck, wirklichen Konsistorialrat, Dekan 
und Stadtpfarrer allhier, die Bewohner Schärdings 
dieses Denkmal mit jener einfachen Inschrift, 
welche sich der sanft Verblichene schon am 21. April 
1818 selbst, wie folgt, versaßt hat. 
Grabschrift: 
„Dem frommen Andenken aller Vorüber 
wallenden, insbesonders meinen Pfarrgenossen wird 
empfohlen: —" 
Das erzählende Blatt ist ein Geschenk deS 
Herrn Nager, Schärding. 
Anfänge zu gewerbe-geschichtlichen 
Auszeichnungen. 
Es ist sehr verlockend, dem Gewerbe und 
Kunsthandwerke, wie selbes in vergangenen Jahr 
hunderten in unserer Stedt bestellt war, nachzu 
gehen, nicht allein, weil wie schon wiederholt aus 
geführt, in mancherlei Hinsicht ganz schöne Ergeb 
nisse zutage treten, sondern auch deswegen, weil 
Handhaben geboten sind, um der Sache nachzu 
gehen, wie vielleicht nicht bald irgendwo. Wenn 
man noch in Betracht zieht, daß gar manches alte 
Stück, was seinem Meister Ehre macht, sich noch 
im Privatbesitze bestndet, so wäre es mit der Zeit 
doch möglich, eine ganz artige Darstellung in der 
angegebenen Richtung zusammenfassen zu können. 
Dem Gedanken, dem hier nachgegangen wird, hat 
I. E. Lamprecht in seinem bekannten Bienenfleiß? 
bereits vor Dezennien vorgearbeitet. 
In der Geschichte der Stadt Schärding vom 
Jahre 1888 im 2. Teile des 2. Bandes führt uns 
Lamprecht ein Verzeichnis vor, betitelt: „Verzeich 
nis der Häuser der Stadt Schärding und deren 
Besitzer um das Jahr 1630." In einer Rubrik 
dieses Verzeichnisses ist der Stand oder das Ge 
werbe des Besitzers notiert. Hiedurch wird es gar 
nicht schwer möglich, ein Bild darüber zu gewinnen, 
welche Namen, welche Beschäftigungsart und welche 
Zahl in der gleichen Geschäftsrichtung zur selben Zeit 
seßhaft waren Es mögen schon außer diesen noch 
mehr tätig gewesen sein, da aber zur Zeit des 
strengen Zunftwesens selbständige Gewerbe, die 
nicht an ein Haus gebunden waren, nur vereinzelt 
waren, so gibt im großen und ganzen dieses Ver 
zeichnis ein richtiges Bild davon, wie es um 1630 
mit dem Gewerbe in Schärding bestellt war. Diese 
Aufzeichnungen sind bereits einmal Gegenstand der 
Besprechung im „Sammler" geworden, jedoch in der 
Weise, daß wir uns damals mit den ältesten Ge 
werben befaßt haben, und zwar mit jenen, die heute 
noch aus dem gleichen Hause betrieben oder aus 
geübt werden, wie z. B. am Färber-, Lebzelter-, 
Kupferschmiedhause rc. rc. Aus diesem Verzeichnis 
ist aber auch zu entnehmen, daß um die gegebene 
Zeit das eine oder andere Gewerbe in der Art in 
der Stadt nicht vertreten war, daß der Ausüber 
desselben auch zugleich Hausbesitzer war. Einen Be 
weis hiefür gibt das Zinngießergewerbe, das im 
Verzeichnis von 1630 keinen Repräsentanten findet. 
Man muß daher annehmen, daß um diese Zeit 
noch kein Zinngießermeister in Schärding war oder 
daß, wenn ein solcher sein Handwerk ausübte, dies 
in einer Mietwerkstatt geschah. 
Dadurch daß im Stadtmuseum sich rasch die 
Gegenstände mehren, die nachweislich Schärdinger 
Provenienz sind, wird man erst aufmerksam, daß 
es sich dabei um beachtenswerte vielseitige Leistungen 
handelt, die auf eigenem Boden gewachsen sind. Wir 
finden Gold- und Silberschmiedarbeiter, Schmiede, 
Schlosser, Färber, Uhrmacher, Glaser, Zinngießer
	        
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