Volltext: Der Sammler 10. Jahrg. 1914 (1914)

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unteren Stadtplatze Einsprengungen von stillosen 
Neubauten wären. Niemals hätte es Jemanden 
einfallen können, in eine solche Umrahmung 
einen alten historischen Brunnen wieder erstehen 
zu lassen. Wenn man heute an dem Letzteren 
Gefallen findet, so möge daran erinnert werden, 
daß Stadtbild-Ergänzungen so eigener Art nur 
dann möglich sind, wenn die Bewohner der Stadt 
an ihren alten, ehrwürdigen Heimstätten Gefallen 
finden und dieselben in der Bauweise zu erhalten 
trachten, die ihnen schon vor Jahrhunderten 
gegeben wurde. 
Uedergabe des 81.Oeorgsbrunnens 
am unteren Stadtplatze an die 
Stadtgemeinde. 
Der Musealverein hat nachfolgendes Schrei 
ben in dieser Angelegenheit an die Stadtgemeinde 
gerichtet: 
Schärding, am 20. Oktober 1914. 
An die geehrte 
Slad1gemeinde-Vol§1eliung 
Schärding. 
Am 22. Dezember 1910 hat der Museal 
verein an die Stadtgemeinde das Ersuchen ge 
stellt, selbe wolle ihre Zustimmung dazu erteilen, 
daß die beiden alten Stadtbrunnen, die früher 
den oberen und unteren Stadtplatz schmückten, 
neuerlich aufgestellt werden dürfen. Für den 
Georgsbrunnen wurde der freie Platz vor dem 
Rathause in Antrag gebracht, für den Florian 
brunnen jener im Eichbüchl. Die Stadtgemeinde 
hat hiezu ihre Genehmigung erteilt, wodurch der 
gefertigte Musealverein in die Lage versetzt 
wurde, zunächst der Wiedererrichtung des 
Georgsbrunnens näher zu treten. Nunmehr ist 
der Brunnen fertiggestellt und ist derselbe dank 
dem Entgegenkommen der Stadtgemeinde auch 
mit fließendem Wasser bedacht worden. 
Die geehrte Stadtgemeinde wolle nunmehr 
den fertiggestellten Brunnen übernehmen und 
möge daraus, daß nach einigem Bemühen der 
Brunnen wieder erstand, entnehmen, daß der 
Musealverein der Erhaltung des alten Stadt 
bildes die vollste Aufmerksamkeit zuwendet und 
daß derselbe in der schrittweisen Verwirklichung 
seines Strebens seine hervorragendste Aufgabe 
erblickt. Der Musealverein wünscht gleichzeitig, 
daß der nunmehr wiedererstandene, den früheren 
Jahrhunderten entstammende St. Georgsbrunnen 
die Bewohner an den Wert erinnere, den die 
Erhaltung der alten Bauart und deren Denkmale 
für unsere Stadt in sich schließt. 
Für den Musealverein Schärding: 
Der Schriftführer: Der Obmann: 
A. Deubler. E. Kurie. 
Als Antwort aus dieses Schreibens ging dem 
Musealverein von seiten der Stadtgemeinde 
folgendes Schriftstück zu. 
Stadtgemeinde-Vorstehung 
Schärding. 
Zl. 2583. Schärding, 27. Okt. 1914. 
An den verehrlichen 
Musealverein der Stadl 
Schärding. 
Der Gefertigte bestätigt den Empfang des 
geehrten Schreibens vom 20. Oktober 1914, 
betreffend Fertigstellung des St. Georgsbrunnen 
und Uebergabe desselben an die Stadtgemeinde 
Schärding, welche in der Sitzung vom 23. Ok 
tober 1914 dem Gemeindeausschusse zur Kenntnis 
gebracht und beschlossen wurde, das alte, nun 
mehr wiedererstandene Denkmal vergangener 
Zeiten in gewissenhafte Obhut und Pflege der 
Stadtgemeinde Schärding zu übernehmen. 
Gleichzeitig wurde ich ermächtigt, dem 
rührigen Musealvereine, welcher sich unter 
anderem auch die Erhaltung der allen Bauart 
und Baudenkmäler zum Ziele gesetzt hat, der 
Erhaltung des alten Bildes der Stadt Schärding 
seine Aufmerksamkeit zuwendet und welchem die 
Errichtung des St. Georgsbrunnens trotz mancher 
Hindernisse und Schwierigkeiten gelang, den 
besten Dank der Gemeindevertretung im Namen 
der Stadt Schärding auszusprechen. 
Der Bürgermeister: 
Marcus Hölzl. 
]. €. sampreebt s Schulkalte von 
Oberosterreich. 
Wie wir in unserem Spendenverzeichnis 
schon angeführt haben, ist das Museum in den 
Besitz einer Schulkarte Lamprechts von Ober 
österreich gekommen, was mit Freuden begrüßt 
werden muß. Sie sind sehr selten geworden diese 
Karten und unsere Sammlung entbehrte bis jetzt 
einer solchen. Wie die übrigen von Lamprecht 
gezeichneten Karten ist auch diese reich an er 
klärendem Inhalte, nur fehlen die sonst üblichen 
kleinen Bildchen, die uns beispielsweise auf der 
Diozesankarte in so reichlicher Zahl begegnen. 
Um die Aufmerksamkeit der Schüler nicht abzu 
lenken, sind wohl diese kleinen Bildchen weg 
geblieben. 
Das Blatt hat eine Größe von 70 X 66 
Zentimeter, trägt oben rechts das Kronlands- 
wappen, links die Aufschrift: 
„Karte des Kronlandes ob der Enns, zum 
Gebrauche für ob der musische Schulen" — in 
kaligraphischer Schrift.
	        
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