Herausgeberr Der Museal-Berein Schärding. — Verantwortlicher Redakteur Ioh. Vees, Schärding.
Druck I. Bees, Schärding.
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seiner Stiftung die Knaben und Burgerskinder
an andere bequeme Orte und Schulen, wo Gottes
Wort nach rechtem Verstand der heiligen Schrift
getrieben wird, mit dem Erträgnisse seiner Stiftung
befördern sollen Wolf Prammer war
demnach ein eifriger und werktätiger Anhänger der
neuen Lehre und wenn auch die Gegenreformation
den Hauptzweck dieser Stiftung, wie ihn Pram
mer sich dachte, ein Ende machte, so ist die
spätere Wirksamkeit dieser Stiftung doch nur der
Schärdinger Jugend zugute gekommen. Das Er
trägnis der Prammerschen Schulstiftung wurde,
wie schon erwähnt, zuerst den lateinischen Schul
meistern zugewiesen, später aber überhaupt für
uuterrichtliche Zwecke verwendet. Auf dem für
diese Stiftung gewidmeten Grundstücke, das bald
zugunsten der Stiftung verkauft, im Jahre 1882
aber von der Sparkasse Schärding von Frau
M. P e h a m um den Preis von 4600 Gulden
erworben und der Gemeinde Schärding für den
Fall unentgeltlich znr Verfügung gestellt wurde,
als seinerzeit auf diesem Platze ein Schulgebäude
erstehen sollte, erhebt sich nun das große 1889
bis 1890 erbaute Schulhaus und wird nun der
Unterricht zwar nicht in dem Sinne, wie Wolf
Prammer es vermeinte, aber doch „an anderem
bequemen Orte nach rechtem Verstand" erteilt.
Al. D e u b l e r.
Lrabungen im Burgstallbolze.
(Burgstall „Hundshof".)
(Schluß.)
Ferner fand sich ein gut erhaltener Spinn
wirtel aus einer Art Talgstein; ein F e u er
st e i n s p l i t t e r, der keine für seine Deutung
charakteristische Form besitzt, ein Abfall der Er
zeugung von Feuersteinwaffen; eine sehr gut er
haltene, vollkommen geschmolzene 320 Gramm schwere
O f e n s ch l a ck e , die zahlreiche Einsprengungen
von reiner Kieselsäure hat; ferner 2 Fragmente
eines mittelalterischen, gläsernen
Bechers. Die Glasstücke sind 3 Zentimeter
lang und 2 Zentimeter breit, aus grünlichem,
opalisierendem Glase, von zahlreichen größeren
und kleineren Luftblasen durchsetzt, mit der Quere
nach verlaufenden Hügelchen und Tälchen, die
dem Becher ein welliges Aussehen gegeben haben.
Neben diesem Funde wurden auch Eisen
funde gemacht. Das eine Stück ist ein ein-
fchneidiges, in seiner Gesamtheit erhaltenes M e s-
ferchen, von 9 Zentimeter Länge, mit einem
5 Zentimeter langen Griffdorn versehen, an der
breitesten Seite 2 Zentimer lang in eine scharfe
Spitze allmählich auslaufend. Die Form dieses
Messerchens ist für die Karolingerzeit sehr charak
teristisch. Der andere Eisenfund ist das Endbruch
stück von einem langen, einschneidigen Messer, das
in seiner Gesamtheit ähnlich unseren Bajonetten
ausgesehen hat.
Alle diese Funde stammen, wie schon be
richtet, aus dem IX.—XII. Jahrhundert nach
Christi. Es ist deshalb die'Annahme Lam-
p r e ch t s, daß auf diesem Burgstall seinerzeit
ein Monopyrgium stand, daß also dort jemals eine
römische Niederlassung war,nicht richtig. Es
müßte sich nämlich in der Kulturschichte, in welcher
die mittelalterlichen Funde gemacht wurden, auch
römische Funde erhalten Habens was aber nicht
der Fall ist.
Der ganze Burgstall dürfte eine geschützte
Niederlassung einer Sippe von/ Landbevölkerung
sein, eine Art B a u e r n b u r g, ähnlich wie die
am Burgstalle „Waldeck", nur„ bedenkend kleiner
und nichtssagender. Deshalb hat sie sich auch in
der Sage nicht erhalten und die ^Urkunden des
Mittelalters wissen von ihr, da sie kein Edelsitz
war, nichts zu berichten.
Das Alter der Funde am Burgstall „Waldeck"
und am Burgstall „Hundshof" ist ganz das gleiche
und vielleicht gelingt es durch Eröffnung der nicht
so viel zerstörten Umwallungsorte im Bezirke
Schärding allmählich ein genaues Bild der Besie
delung in der karolingischen Zeit zu entwerfen.
Georg K y r l e.
^uwenäungen 1910.
3481. Türkische Pistole aus dem 18.
Jahrhundert mit umgeändertem Schlosse.
3482. Kleine Pistole.
3483. AlterKerrenlenchter, gotische Form.
3484/85. Zwei Dachreiter aus Blech
3486. Alter Krotrahme».
3487/88. Zwei Dreifntzgestelle.
3489. Großer Zinnteller, Schärdinger
Arbeit.
3490,91. Zwei alte Flinten.
3492 Dreifaltigkeits Sänle in Kinz,
Kupferstich 1780.
3493. Glasbild, Dreifaltigkeit.
3494. Spiegelglasbild, Maria mit zwei
Knaben.
3495. Sehr schöne, alte, bemalte
Schachtel, 18. Jahrhundert.
3496. Schrotbentl.
3497. Eine Ansaht heilige Silber.
3498. Alter Sabel.
3499. Gllenstab aus dem vergangenen
Jahrhundert.
3500. Fleischwage.
3501. Große Steinhagel, Geschoß.
3502. Milchkanne aus napoleonischer Zeit.
3503. Kleines Oelporträt, oval, there-
sianische Zeit.
3504. Zentrnmsbohrer» sehr alt, die
Spindel aus Holz mit verschieden Ansätzen.
3504. Salzfaß aus Glas, Rokoko.
(Fortsetzung folgt.)