Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

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mm der Königin Jzabel, der König ist Jehu. 
Siehe 4 Buch der Könige, Seite 4. Nunmehr 
kommt unterm 11. Juli l. I. eine Mitteilung? der 
der k. k. Zentralkommission, welche weitere Auf 
klärung bringt: iYV _. „ , .. 
Z 1786, Wien. Mit Bezug auf dre ge 
schätzte" Zuschrift vom 6. März l. I. beehrt sich 
die Zentralkommission in Angelegenheit der Grab 
steine aus der Feste Neuburg am Inn nachstehen 
des mitzuteilen. Das Salmdenkmal, das von 
Reih in Mähren in die Votivkirche nach Wien 
gekommen ist, ist in jüngster Zeit dem Lay Hering 
zugeschrieben worden. Die vorgelegten Photo 
graphien zeigen gewiß allgemeine Aehnlichkeiten 
mit dem Stil des genannten Meisters, dessen 
Autorschaft nicht unwahrscheinlich ist. 
Da der hieramtliche kunsthistorische Assistent 
Herr Dr. Hans T i e tz e nach Schärding kommen 
wird, kann er bei dieser Gelegenheit nach Prü 
fung der Reliefs vielleicht eine bestimmtere Ant 
wort aussprechen. 
Der Präsident: H e l f e r t. 
Bemerkenswerte Verschönerungen 
in unserer Stadt. 
Das Recht der Kritik über einzelne Bau 
ausführungen in der Stadt wird die Gesellschaft 
zur Erhaltung des baulichen Charakters der 
Stadt niemals in Anspruch nehmen. 
Aber dessen Erwähnung zu tun, wenn 
Durchführungen an Gassen und Straßen den 
Beifall der Oeffentlichkeit finden, das kann wohl 
federmann erlaubt sein. 
Es ist Verschiedenes zu verzeichnen, was als 
Stadtverschönerung bezeichnet werden darf. Das 
schöne schloßartige Haus des Herrn Otto W e y - 
land hat eine gelungene Restaurierung erhalten. 
Mächtig hervortretend beherrscht es jetzt nicht nur 
den Eingang zur Jnnbruckstraße, sondern auch 
den ganzen davorliegenden Platz. Nichts ist der 
alten Bauart abgezwickt worden, nichts stilloses 
aufgedrängt, daher die harmonische Wirkung. 
Das Gleiche gilt vom Hause des Herrn 
Leopold S e i tz am unteren Stadtplatz. Auch 
dieses tritt jetzt lebhaft hervor, als Zierde des 
unteren Stadtplatzes und die Lebhaftigkeit der 
Fassade bringt eine erfreuliche Abwechslung in die 
lange Häuserreihe. 
Das renovierte Dreieinigkeitsbild ist ohne 
Zweifel ein ganz besonderer Schmuck für alte 
Gesellen - Priesterhaus. Die etwas lebhaften 
Farben werden mit der Zeit wohl auf den rich 
tigen Ton abblassen. 
In der Jnnbruckgasse begegnen wir an 
Stelle einer Gartenblanke einer neuen abgestuften 
Mauer mit Vasenaufsätzen, die an die Rokokozeit 
erinnern. Gewiß ein viel freundlicheres Bild als 
ehedem. 
Aber in der Nähe dieser erfreulichen Neuerung 
wäre interessantes Altes bald auf Nimmerwieder 
sehen verschwunden. 
Das Haus mit den drei heiligen. Bildern 
wurde herabgeweißt und die Maurer hatten den 
Auftrag, die Bilder zu überstreichen. Glücklicher 
weise war es noch möglich, den nassen Kalküberzug 
abzuwaschen, was eine dankenswerte Anordnung 
der dazwischentretenden Herren bedeutet. 
Die Bilder gehen in der allernächsten Zeit 
ihrer vollständigen Wiederherstellung entgegen. 
wurden sie auf die Mitte des Hauptplatzes der« 
Stadt gebracht, wo eine mit Tannenreis und 
Blumenkränzen schön gezierte Stellage errichtet 
war, um die nach der kirchlichen Vorschrift zu 
weihenden Glocken ungefähr 5 Schuh von der 
Erde erhoben, daran zu befestigen Daran hingen 
sie den 19., 20., 21., 22. Oktober, um sie Ein 
heimischen und Fremden auch bequem zum An 
schauen zu stellen. Den 22. Oktober selbst langten 
nach 4 Uhr Abends Se. bischöfliche Gnaden zu 
Scheerding an und geruhten im Dechantshofe Ihr 
Absteigquartier zu nehmen. In der Fülle ihrer 
Freude hatten die Einwohner ihrem gnädigen 
Oberhirten ein kleines Feuerwerk mit Musik ver 
anstaltet, das sich gut ausnahm. An diesem 
Tage schon war alles zur feierlichen Weihe vor 
gerichtet, am folgenden morgen fand sich die Geist 
lichkeit sowohl aus Oesterreich als auch aus dem 
benachbarten Königreiche Bayern zahlreich ein, 
die an einem für Scheerding so wichtigen Er 
eignisse freundnachbarlicyen Anteil nahmen. 
Unterdessen geruhten Se. bischöfliche Gnaden eine 
stille heil. Messe zu lesen, nach deren Vollendung 
fand die Anordnung zur feierlichen Glockenweihe 
statt. Die Schuljugend mit ihren Fähnlein, die 
Zünfte mit ihren Fahnen und brennenden Wachs 
kerzen eröffneten den Zug, dann folgte der Clerus 
im Talar und Chorrock unter Absingung der 
Allerheiligen-Litanei und endlich der Höchwürdige 
Gnädige Bischof. Nach der Ankunft im Raume 
der Stellage wurden die im Pontifikate vorge 
schriebenen Psalmen gebetet und die Glocken auf 
das feierlichste in Gegenwart der Herren Beamten 
und Honoratioren und einer hier noch nie ge 
sehenen Volksmenge zur rührendsten Erbauung 
Aller geweiht. 
Die große und darum erste Glocke erhielt 
in der Weihung die Namen: 
Ferdinande Maria Anna. 
Die lateinische Inschrift derselben lautet: 
Numinis supremi sum dedicata honori 
Laudem solius jam vox mea i’esonet ampla. 
Der Name der zweiten ist 
Georgius, 
und ihre Inschrift ist folgende:
	        
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