Volltext: Band 1 (Band 1 [1885])

Geschichte der Stadt Linz. 
Im 1.1, Jahrhilnderte erscheinen urkundlich Herren von Wilhering, welche eine Burg 
auf dem Kiernberge besessen und später eine andere Burg am Fuße dieses Berges und hart am 
Ufer der Donau erbaut.hatten. Zn den Jahren 1090—1100 wird Aribo von Wilheringen 
als einer der Edlen des Landes erwähnt; — 1122 kommt die Burg Wilhering zuerst urkundlich 
vor und im Zahlt 1146 stifteten die Brüder Ulrich und.Cholo von Wilhertng das Zister¬ 
zienserstift dieses Namens, übergaben demselben ihre Burg an der Donau sammt dem Walde am 
Kernberg und nahmen ihren Sitz in der ihnen zugehörigen, im jenseitigen Mühellande gelegenen 
Burg. Waxenberg. 
Zwischen 1092 und 1121 war bereits die Kirche am Haselbache jenseit der Donau 
am Ausgange der Thalschlucht des HasclgrabeNs erbaut, welche tu der Folge St. Magdalena 
geheißen ward. Sie gehörte damals dem Margrafen Ottokar VI. von Steyr, auf dessen Ansuchen 
sie vom-Bischöfe Ulrich I. von Paffan von der Mutterkirche Taviersheim getrennt, zu einer 
selbstständigen Pfarre erhoben und vonr Markgrafen Oftokar dem Kloster Garsteil bei Steyr geschenkt 
worden. _ Auch Ehazapach (Katzbach) unterhalb,und Puchonowe (Buchenau) oberhalb Linz 
am jenseitigen Ufer der Donau wurden im 10.,ZM^mderte schon als Mrrorte^erwäAt- 
Seit Ende des 11. bis zum Ende des Io. Jahrhunderts war ganz Europa von einer 
gleichsam neuen Völkerwanderung bewegt worden, welches Ereigniss in der Geschichte beispiellos 
erscheint, — von den Krenzzügen. Aufgeregt und entflannnt wo» den Kircheufürsten und 
der Priesterschast Hatten die Kaiser und Könige Deutschlands] Frankreichs, Englands und 
Italiens, von ihren Edlen lind Vasallen gefolgt, massenhafte Heereszüge nach dem heiligen 
Lande unternommen, um dasselbe mit der Grabstätte des göttlichen Erlösers den Ungläubigen zu 
cntreiffen, in deren Besitz es gekommen wär. Dergleichen Heereszüge aus Mitteleuropa in den 
Orient erfolgten in den Jahren 1096, 1102 und 1147 an beiden Usern der Donau nach 
Ungarn, also auch durch unser Land und unsere Gegend. Diese.bewaffneten Pilgerschaaren, bunt- 
gemischt aus Fürsten, Edlen, Rittern, Knechten und Reisigen,' und begleitet von einem grossen 
Troße anderer Leute, meist herrenloses Gesindel, welches unter dem Vormunde des Glaubensetfers 
und der Frömmigkeit nur-Raub und Gewinnlnst verbarg, ..brandschatzten und plünderten die Ge¬ 
genden, welche sie durchzogen, wenn diese nicht durch fteiwillige Opfergaben zu dem hNlgen Uii- 
teryehmen sich loskauften. Auf solche Weise mag auch Linz sein Schärflein zu diesem frommen 
Werke beigetragen haben. 
Linz unter den dnbenbergischen Herzogen bis zum Herrschaftsantritte Herzogs 
Albrecht I. von HabSbnrg. 
Während der ruhmmürdigen Herrschaft der babeubergische» Herzoge in Oesterreich erscheint 
Linz wieder im Jahre 1192, wo Leopold VI. der Tugendhafte, daselbst anwesend, dem Kloster 
GKnk bet Steyr eine .Schenkung machte. Dessen Sobn...Leopold VII. der Glorreiche, war 
einer der ausgezeichnetsten Fürsten seiner Zeit, ein Freund und Beschützer von Kunst und Wissen¬ 
schaft. Aus dem Inhalte vieler von ihm gegebenen Privilegien und Schenkungen an Klöster und 
andere Orte unseres Landes, können wir seine öftere Anwesenheit tu demselben und auch in Linz 
entnehmen, sowie aus dem blühenden Zustande, in welchem er seine Länder hinterlassen hatte, auch 
auf das Emporblühen von Linz schließen. Unter dieses Herzogs Regierung wird Linz, nebst 
Aschach, Enns und Mauthausen, als- einer der. Orte bezeichnet, welche im Jahre 1198 jandes- 
fürstliche Zölle zu entrichten . hatten. Um das Jahr 12,1.2 wird auch eiim.^erichtsWränne oSer 
Gerichtsstäfte, welche' hier ihren Sitz hatte , und als Landrichter, der edle Herr Oriolff v.-Vol¬ 
ke» stör f erwähnt. 
Herzogs Leopold VII. rühm- und streitsüchtiger Sohn und Nachfolger Friedrich II. der 
Streitbare genannt, brachte großes Unheil über seine Länder durch seinen unruhigen unbeugsame» 
Charakter. Schon in den ersten Jahren seiner Herrschaft hatte er sich mit dem Kaiser Friedrich II., 
mit dem er verschwägert qar, entzweit, ihm den Gehorsam versagt und war deßhalb von dem¬ 
selben in die Reichsacht und seiner Länder verlustig erklärt worden. Der Kaiser hatte den 
Herzog Otto von Baiern mit der Vollziehung der gegen Herzog Friedrich v. Oesterreich ver¬ 
hängten Acht beauftragt 'und demzufolge zog Herzog Otto mit den Bischöfen von Paffau Rüdiger 
v. Radeck, dann den. Bischöfen von Bamberg und von Freising und ihren Truppen in unser Land 
und lagerte /ich 1236 vor LiiA, weil dieser Ort dem Herzoge treu geblieben war und sich den 
Baiern widersetzt hatte. Der Bischof von Paffau, wahrscheinlich die Seele der. feindlichen Unter¬ 
nehmung gegen den Herzog, hatte in ftiner Burg Edersberg sein Quartier genommen, Linz aber
	        
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