Volltext: Beiträge zur Chronik der Stadtpfarre in Linz aus der ältesten bis auf die neueste Zeit

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8. 7. 
Allsallsige wichtigere und bekannte Begebenheiten in der St. Martinspfarre 
während ihres beinahe fünfhundertjährigen Bestandes. 
Fast ein ganzes Jahrhundert hatte Linz nach seiner Wie¬ 
derherstellung die Segnungen des Friedens zu genießen, und 
scheint vorzüglich Handel getrieben zu haben. Diese günstigen 
Verhältnisse haben natürlich auch auf die junge St. MartinS- 
Pfarre Vortheilhaft gewirkt, so daß nach der Tradition schon in 
den ersten Zeiten allda ein Pfarrer und ein Kaplan gewesen 
seilt sollen. Aber mit dem Jahre 907, wo in der Schlacht bei 
Preßburg gegen die Hungarn das große Heer der Deutschen 
sammt dem Markgrafen Liupold zu Grunde ging, kam wieder 
ein halbes Jahrhundert über unsere Gegenden fürchterlich und 
traurig, wie je eines war. Die Hungarn stürmten unaufhaltsam 
vorwärts, und verwüsteten Alles auf ihrem Wege weit durch 
Deutschland hin. Oft wiederholten sie diese Raubzüge, und da 
hat gewiß auch die im Aufblühen begriffene St. Martins-Pfarre 
bitter gelitten durch dieses heidnische, raub-und zerstörungssüchtige 
Barbaren-Volk. Erst nach Besiegung der Hungarn durch Kaiser 
Otto I. bei Augsburg im Jahre 955 wurde es bei uns wieder 
besser, man baute das Land fleißig an, die Bewohner vermehrten 
sich, und Burgen, Orte und Kirchen entstanden. 
Der Bischof Piligrim von Passau wollte nun auch in 
den vielen ihm gehörigen Pfarren und Ländereien den Zehent 
reguliern, und hielt deßwegen mehrere Versammlungen zu Lorch, 
Mautern und Mistelbach. Im letzten Orte war eine zwischen 
983 und 991, da wurden die Zehente, welche den vorzüglichen 
Kirchen gebührten, nach Aussage der Geschwornen, neuerdings 
bestimmt, und in dem Verzeichnisse derselben erscheint auch Linz, 
woln'n der Zehent von Katzbach und Buchenau gehörte *)• Linz 
') Freiberg's Sammlung historischer Schriften I-, 465. „Ex quibus locis 
decimatio ad baptismales ecclesias jure pertinere deberet — promulgatum 
est — ad Lintzam decimam de Chazapach et de Puchonowa pertinere.”
	        
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