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Greusseuau als unser in das achtzehnte Jahr hero treuer Fürstand und
Pfleger bei der Herrschaft Weidenholz nicht allein mit Ausbringung
unserer kaiserlichen Gnad nnd Marktfreiheit sich zwar hoch xutb stark
bemühet, viel schwere Reisen unb Gefahr auf Wien und Prag treulich
und emsig auf sich genommen, dann mich jetzt zu und mit Aufrichtung
des Marktbuches und aller guten Polizei- und anderer Ordnungen
ziemlichen Unkosten und viel Arbeit williglich verrichtet hat, so haben
mir derowegeu seine im Markte W liegende Behausung sammt
dem daranstossenden Garten .... von allen bürgerlichen Bürden und
Auflagen .... gefreit und ledig gegeben^. Auch die Herrschaft Weiden
holz freite das Haus von den untertänigen Lasten. Kaiser Ferdinand II.
bestätigte am 3. Deeember 1624 diesen Freibrief den Brüdern Tobias
und Johann Jäger. Die Freiheit sollte bei Wiedererrichtung einer
bürgerlichen Behausung aufhören. Der Sitz führte von jetzt an den
Namen Waldau. Boit Hans Prandt erbte ihn sein Schwiegersohn
Tobias Jäger. Derselbe wanderte im Jahre 1627 nach Regensburg
aus. Die in Steyr und Neukirchen am Wald sesshaften Jäger nannten
und nennen sich noch immer ,vvn Waldau-. Im Jahre 1630 kaufte
Abraham Griesmüller, Bürgermeister von Linz, den Sitz. Er hieß
dauit das Griesmüller'sche Freihaus (Stvn., 460). Hierauf folgten im
Besitze Adolph 1636, Georg Ehrenreich 1667, Peter Franz 1705,
Joseph Adolph von Frevfchlag 1728 und Benedict Stänket 1773 88.
Christine von Rosenstetten verkaufte 1796 alle zum Freisitze gehörigen
Gründe. Es verblieb nur der halbe Hausgarten (Heub., .142 43).
Waldau war ein Bestandtheil des unweit Waizenkircheu liegenden
kleinen Freisitzes Juzing. In diesem Dorfe von 16 Häusern lag
der gefreite Oberhof. Derselbe war Eigentum der Freyschlag von
Freyenftaiu. Ueber 100 Jahre hatte dieses Geschlecht das Pflegamt
in Weidenholz imte. Um seiner treuen Dienste willen freite Graf
Ludwig von Knefstein im Jahre 1641 den Oberhof von allen Herr
schafllichen Lasten. Ferdinand 111. verlieb den Brudern Adolph,
Gotthard und Rudolf von Freyschlag den Adelstand mit dem Beisatze:
von Frevenstain (Dopogr., 126). Peter Franz Freyschlag von Freyen
ftain schätzt in seinem Testamente vom 23, Januar 1733 die Gründe,
Zehente und Häuser von Waldau auf 2500 Gulden nach altem Kauf
wert, den Jnzittger Hof sammt den Herstellungskosten von 700 Gulden,
den Zehent, die Freiung, zehn neugebaute Hauser auf 5000 Gulden,
die Häusler und den Zehent ans der Au am Entenschnabel zu 1500
Gulden. Der ganze Besitz, zusammen im Anschlage von 9000 Gulden
sollte beim Freyschlag'scheu Geschlechte bleiben, nach feinem Erlöschen
aber zur Herrschaft Weidenholz zurückfallen (Paff. Acten). Joseph
Freyschlag von Freyenstain, der letzte seines Geschlechtes (f 1828 62
Jahre alt), besass ausser dem Ober Hof auch das int Jahre 1616 durch
den Pfarrer Ludwig Pusch vom Pfleger Andre Kirchschläger erkaufte,
später Silvester Paumarm'sche Haus Nr 46 im Markte, bis 1816
Mautamt Er verkaufte beides am 27. Cctober 1826 an Karl Eder,
ben Sohn des Herrfchaftsbefitzers Andreas Eder zu Weidenholz. Dieser
versteigerte mehrere Grundstücke und verkaufte ben Freisitz mit dem
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