Volltext: Waizenkirchen

lag» war General Saligni in Geschäften abtvesend, meist mis Jnspeetion 
ber in der Umgebung bequariierten Truppen, Am 21. September 1801 
unterhandelte er in Eferding mit den benachbarten Pflegern wegen den 
Naturallieferungen. Am gleichen Tage erschien ein französischer Haupt 
mann mit einem Detachement vor dem Schlosse Weidenholz. Er forderte 
kategorisch eine Brandschatzung. Der Hofschreiber von Purkhard ent¬ 
schuldigte sich mit der Abwesenheit des Pflegers und mit dem Mangel 
au Geld. Wüthend ritt der Hauptmann in den Markt. Er begehrte 
von dem Marktrichter Anton Mairhofer und der Bürgerschaft eine 
Brandsteuer für Schloss und Markt. Diese wollten sich wenigstens der 
Zahlung für das Schloss einschlagen. Umsonst! Der Hauptmann drohte 
mit Brand und Plünderung. Wirklich siengen die Soldaten in der 
Fröschau zu plündern an. In ihrer Bestürzung einigten sich die Bürger 
mit dem Hauptmann auf den Betrag von 1700 Gnlden. Später wollte 
man einen Theil der Brandschatzung von der Herrschaft wieder ein¬ 
bringen. Allein der Pfleger Loith war nach Frankenburg gekommen, 
der neue Pfleger Christoph Profes wollte von der Sache nichts wissen. 
So blieb dem Markte nichts als ein kostspieliger Proeess. 
Das Kriegsjahr 1805 brachte neue Einquartierungen, neue Requi 
sitionen. Die Franzosen blieben vom 31. Oktober 1805 bis B. Marz 
1806 im Markte. 
Eifrig rüstete Oesterreich zum Kriege. Es wurde die Landwehr 
organisiert und fleißig exerciert. Im April 1809 gieugen die öster¬ 
reichischen Heersäulen bei Schärding, Obernberg und Braunan über den 
.In. Nach der unglücklichen Schlacht bei Eckmühl kam Kaiser Franz I. 
am 25. April 1809 in Peuerbach an. Er übernachtete im Pfarrhofe 
und setzte am nächsten Tage über Waizenkirchen seine Reise nach Wien 
fort. Schon am 1. Mai kamen einzelne Abtheilungen der feindlichen 
Armee hier nn. Es herrschten unglaublicher Schrecken und Verwirrung. 
Die Soldaten drangen in alle Häuser, erbrachen die Thüren, plünderten. 
Nachdem sie sich gesättigt hatten, verdarben sie alles. Am 4. Mai kamen 
30.000 Mann in Waizenkirchen an. Der Marktplatz und alle Häuser 
waren voll von Franzosen. Uebernll wurde gesotten und gebraten. 
Achtmal kam int Markte Feuer aus, es wurde jedoch immer rechtzeitig 
gelöscht. Der Durchmarsch dauerte einige Tage. Viele Marktbewohner 
hatten sich geflüchtet. Bei ihrer Rückkehr fanden sie in Häusern Thüren 
und Kästen erbrochen, ihre Habe zerstreut. Nach einigen Wochen kam 
Marschall Bernadottc mit den Sachsen hier an. Diese übertrafen alle 
anderen Nationen im ,Rauben und Stehlen'. Zum Glücke hielten sie 
nur einen Rasttag. Alle Lebensmittel wurden ausgezehrt. Sie stiegen 
ans den höchsten Preis. Dagegen sank der Gulden Bankozettel auf sechs 
Kreuzer. Die Soldaten gaben eine Handvoll geraubter Bankozettel unge¬ 
zählt um einige Silberstücke hin. Allniählig wurde es wieder ruhig. 
Einquartierungen und Lieferungen dauerten nahe ein Jahr. Wenigstens 
waren Plünderungen und Erpressungen zu Ende. Es blühten die 
Gewerbe im Markte. Besonders reichen Verdienst hatten die Wirte,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.