Volltext: Waizenkirchen

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feiben gezogen. Bei Beginn bes spanischen Erbfolgekrieges mussten nach 
stänbischem Patent vom 23. November 1702 Schanzen unb Verhaue 
au ber Gränze errichtet werben. Ans Schloss Weibenho!', bestaub ein 
HauMmgazin. Das Jahr 1703 vergieng unter Hin unb Heruiärschc» 
österreichischer Regimenter unter verschiedenen Führern. Sie hatten ihre 
befestigten Lager zu Weibern, Dorf, Prambachkirchen, Eferbing. Mehrere 
Einfälle ber Baiern wies bas stänbische Aufgebot mit siegreicher Hand 
zurück. Am 10. November 1703 wurde bie große Schanze in St. Willi¬ 
balb vollendet, am 13. November bie Schanze in Riedau in Angriff 
genommen. Der Kurfürst Max Ernennet von Baiern nahm Passau, 
General Gronsseld musste eapitulieren. Er traf mit 1500 Mann in 
Penerbach ein. Der Kurfürst folgte auf dem Fusse nach. Schon am 
13. Januar griff er die Schanzen in St. Willibalb unb Riebmi an. 
Gronsfclb unb ber bänifche Felbmarschall Trompe nahmen in ber 
Saßet Position. Ohne Geschütze unb ohne Vertrauen auf bas Laubes 
ausgebet von 2500, Manu traten sie den Rückzug über Penerbach und 
Waizenkirchen an. 
Der Kurfürst rückte am 14. Januar 1704 ohne Widerstand in Pener¬ 
bach ein (©tat., 585—88). Ant 15. Januar kamen 500 Mann von 
der bairischen Avantgarde mit fünf Feldschlangen und einigen Schanz¬ 
körben nach Waizenkirchen. General Rechherg schlug sein Quartier in 
den gräflichen Gemächern in Weibenholz auf, ,wo er zwei Schätze erhob1, 
General Lüzelburg bagegen ein Lager zu Unternbrnck bei Prambach¬ 
kirchen. Der Markt Waizenkirchen musste 900 Gulden als Brand 
schatztmg entrichten. Der Kurfürst kam aber nur bis Eferbing. Er trat 
am 18. Januar wieder den Rückzug nach Baiern an. 
Schrecklicher noch als burch ben Einfall ber Baiern würbe bas 
Jahr 1704 für unseren Markt burch eine verheerende Fenersbrnnst. 
Der Brand entstand int Hanse Nr. 18 des Webers Bartholomäus 
Hausleitner burch Fahrlässigkeit. Ein gtinnnenber Osenwisch war nicht 
gebautest worben. In ben Flammen gieitgen bie Kirche unb 49 Häuser 
zugrunde, darunter auch ber Psarrhos unb wahrscheinlich auch bie Schule. 
Verschont blieben nur bie heutigen Häuser Nr. 1 bis 4, 13 unb 14, 
32 bis 35, 40, 79, 87. Die Marktbücher unb Rechnungen von 1685 
bis 1703 konnten nicht gerettet werben (Heub., 7, 59). 
Die Bürgerschaft hatte sich noch nicht von diesem Brandnuglücke 
erholt. Da würbe dieselbe wiederum burch einen Feuerschaden heim¬ 
gesucht. Am 7. August 1738 entzünbete ber Blitz im Haufe Nr. 48 
des Fleischhauers Tobias Lehrer ben Daubenschlag. Abermals sanken 
21 Häuser (Nr. 21 bis 23, 26 bis 30, 32, 33, 42 bis 50, 93) 
mit beut Psarrhos Nr. 15 in Asche. Pfarrer unb Kapläne verloren 
ihre ganze Habe. Es verbrannten alle Documeute unb Pfarrbücher. 
Die Pfarrmatriken beginnen erst mit biefent Jahre vollständig. Die 
übrigen Ausschreibungen stnb späteren Ursprunges und nur Stückwerk. 
Int Thurme schmolzen fünf Glocken. Das Gewölbe ber Kirche stürzte 
ein. Diese würbe nach beut Brande völlig umgebaut. Mancher
	        
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