Volltext: Waizenkirchen

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(hhc :,u Eferding ausgegrabeii und durch den Scharfrichter in einem 
®{oofe bei Seebach verscharrt. Ihre Weiber und Kinder wurden des 
Landes verwiesen. 
In Waizenkircheu herrschten während des Ausstandes ganz wirre 
Anstände. Nach der Kirchenrechnung vom Jahre 1624 wurde die 
lebte Tafelsammluug unter dein evangelischen Pfarrer Hatmann am 
10. Sonntag nach Trinitatis gehalten mit einem Ertrage von 2 Gulden, 
I Schilling, 3 Pfennigen.,Hernach-, heißt es, ,ist angefangen worden, 
wie dieser Herr Pfarrer Johann Jungk ist eingesetzt, zu sammeln6. 
Die erste Sammlung war am hl. Christtag. Sie betrag nicht mehr 
als 26 Pfennige, während doch sonst zum wenigsten über 2 Schillinge. 
Bei Beginn des Ausstandes musste, wie berichtet, der Pfarrer Waizen- 
kircheu verlassen. Es wurde wahrscheinlich gar kein Gottesdienst ge¬ 
halten. Ausser den bestimmten Einnahmen uitb Allsgaben erscheinen 
in der Kirchenrechnnng vom Sonntag Exaudi 1626 bis ebendahin 
1627 ferne Aufzeichnungen. Nach Herstellung der Ruhe kam Pfarrer 
Jungt wieder nach Waizenkircheu zurück. Er fand bett Pfarrhof ge¬ 
plündert iiub ben Getmbefaften erbrochen (Köstlb.). Der Marktrichter 
Silvester Paunianu am Hause Nr. 46, welcher es mit ben Bauern 
hielt, hatte unterdessen bie Verwaltung des Pfarrhoses an sich gezogen. 
Im Anschlage von 1100 Gulden vertheilte er Getreide an Bürger 
und Bauern. Nach seinem Tode war bie Witwe mit bes Pfarrers 
Gerätschaften nach Regensburg ansgewanbert. Die Häuser ihres Vaters 
Martin Kerbeck würben am 21. März 1629 von ber Landeshanpt- 
mannschaft dein Pfarrer Johann Jungk als theilweiser Ersatz^ einge¬ 
antwortet (Strn., 525). Im Markte waren während des Aufstandes 
18 Bürgershäuser theils verödet, theils spoliert, im ganzen aber 36 
Häuser aus Noth oder wegen Auswanderung verkauft worden (Köstlb.). 
Im Vertrauen auf schwedische Hilfe, getauscht von Jakob Greimbl, 
begannen die Bauern im Jahre 1632 einen neuen Aufstand. Sie er¬ 
schienen am 12. August zn Peuerbach. Hier hatte ooit ben Beamten 
nur ber Herberstein'sche Hauspfleger Georg Jurgeowitfch allein Staub 
gehalten. Die Bauern führten ihn gefangen hinweg. Ueber sein 
Schicksal berichtet sein Grabdenkmal au ber äusseren Kirchenmauer zu 
Waizenkircheu: Ms anno 1632 ber leidige Aufstand der Bauern 
Nebelliou in diesem Laude sich erhebt, ist der edle unb feste Herr Georg 
Jurgeowitfch, besten Leib allhier ruhet, damaliger Freyh: Herbersteiuischer 
Hans-Pfleger bei der Herrschaft Peuerbach, aus Landen Chärndten des 
Marktes Adelshofen gebürtig, durch die Rebellauten bett 14. August 
allhier auf dem Platze zu Waitzenkirchen, nachdeut sie thu voriges Tages 
gewaltthätiger Weise mit ihnen von Peuerbach heruntergeführt, erstlich 
durch einen Schuß, nachmal mit Musketen unb Kolben jämmerlich und 
barbarischer Weise zu todt geschlagen worden. Hat also dieser eifrige 
Christ und treue Vasall des hochlöbl: Hauses Oesterreich seinen Leib 
unb Leben für Religion und Oberhaupt treulich aufgegeben unb genießt 
uugezweifelt der ewigen Glückseligkeit*. Sein Nachfolger Hans Lepper 
setzte ihm den Stein.
	        
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