Volltext: Waizenkirchen

jeder Begründung. (Naubt-ürdig erfahren -wir weniges. Er besass 
den ansehnlichen Bauernhof „Fattiuger am Wald" bei St. Agatha (Parz 
Nr. 1), welchen schon sein Vater Paul innegehabt hatte. Eine Schwester 
und zahlreiche Verwandte lebten in der Umgebung von St. Agatha. 
Vermuthlich wohnte die Sippe-schou seit langer Zeit tu der Pfarre. 
Er hatte erwachsene Söhne und muss mithin in reiferen Jahren ge¬ 
standen sein. Sein Hof war stark überschuldet. . . . Dass er indes 
weder ein geistig bedeutender noch ehrgeiziger Mann war, dürfen wir 
daraus schließen, dass er sich bereit zeigte, Herrn von Sigmar den 
Oberbefehl zu übertragen und dass er sich später ganz von den Aus¬ 
schüssen leiten ließ^. So Stieve (73—74). Ueber den Fattingerhof schreibt 
Strnadt (Bolksbl. 1888, Nr. 127, 2): ,Es ist ein stattliches Gehöft, 
welches, inmitten der Hausgründe liegend, einen hübschen Ausblick nach 
Südosten gewährt. Von Nordost gegen Südwest ziehen sich die Felder 
gegen das Dorf Uhering (Ulrichingen) hinunter. Vom Hofe steigt man 
in eine muldenartige Vertiefung hinab (Teichwiese Parz. Nr. 219). 
Sumpfiges Röhricht, abendwärts Weiher, hütet die Stelle, an welcher 
der alte Fattingerhof in Trümmer gesunken, Stephan Fattinger die Fackel 
des Aufruhres entflammte. Wenige Schritte nordöstlich zurück kamen altes 
Küchengeräthe, angebrannte Ziegel, halbverfaultes Bauholz ans Tages 
licht, da Anton Helletsgrnber (vom Helletsgrubergute bei Scheiblberg) 
die sumpfige Niederung zum Teiche „ vertiefte. Sicherlich bildete die 
leichte Bodenaushöhlung den Hofraum, umschlossen vom Hausstock und 
Wirtschaftsgebäuden. Ein Feldweg führt über die Weide zum nahen 
Uhering. Das erste Gut rechts, Wurm gut Nr. 1 des Johann Fraun 
gruber, trägt heute noch den Namen „Sammelplatz". . . .! Fattinger's 
Stamm lebt in St. Agatha noch fort. Bekanntlich wurde der Fattinger¬ 
hof nach der Niederwerfung des Aufstandes bis auf den Boden nieder¬ 
gebrannt. Nur in einiger Entfernung durfte er wieder aufgebaut werdend 
Dass Fattinger in jungen Jahren Soldat gewesen, was Stieve ver¬ 
neint, scheint uns wahrscheinlich. Die Schlauheit der Bauern hätte 
gewiss keinen aus ihrer Mitte zum Oberhaupte gewählt, der vom 
Kriegshandwerke gar keine Kenntnis gehabt. Auch ist es nicht unmöglich, 
daß er die Kohlenbrennerei getrieben habe. Viele Waldbauern in ver¬ 
schiedenen Gegenden Oberösterreichs obliegen heute noch nebenbei diesem 
Geschäfte. Der Fattingerhof gehörte zum abgekommenen Schloss Stauf, 
später zur Herrschaft Aschach (Amt Haibach). Es mag Hans Strizel, 
,ein Hüter aus Aschau^, mit Fattinger verwechselt worden sein. Strizel 
wurde an Hans Erhard von Stangl's Stelle zum Oberhaupte im 
Mühlviertel erwählt. Ein Erzrebell war ein zweiter Hntmacher Alexander 
Treiber von Wehbach (urkundlich Weppach und Wepach) bei Waizen 
kirchen, Unterthan des Pflegers Andre Kirchschläger auf Waikhartsberg. 
Derselbe wird in den Acten gemeiniglich als ,der Hneter‘ bezeichnet. Er fiel 
bei Lambach am 16. Oetober (Stieve, II., 62-r-63, 186). Ein anderer 
Alexander Treiber, vielleicht ein Sohn, erscheint als Schuhmacher zu 
Waizenkirchen Haus Nr- 69. Der Fattingerhof wurde schon im Jahre
	        
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