Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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wahrheiteten, die Wallfahrten verhindert, wenigstens wiederrathen und 
eingeschränkt und mittlerweile die beim Colomani-Brunnen errichteten 
Hütten und Stände 1704 abgebrochen wurden. Eine weitere Folge 
dieses Streites war, daß Kremsmünster das Pernsteinische Beneficinm 
zwar nicht ganz aufhob, aber mit Bewilligung des Passauer Ordi¬ 
nariates minder Pfarre Grünau vereinigte. 
Es ist nach dem Kirchenrechte nämlich erlaubt, ein Beneficinm, 
wenn es mit der Zeit zur Erhaltung eines Geistlichen ganz unzureichend 
wird, auf eine andere Kirche oder Pfründe zu übertragen. 
Die genannte Bedingung war aber schon länger eingetreten. 
Das Schloß Altpernstein wurde in jener Zeit 2 Mahl durch 
Blitz in Brand gesteckt und zwar 1683 nur theilweise, so daß 40000 
Schindeln zum neuen D.iche genügten; im Juli 1698 aber brannte 
das ganze Dach und der Thurm ab, auch die Glocken und Uhr gieng 
zu Grunde, die Bauherstellung kostete über 2500 fl. Der Blitz war 
damals auch in die Prädikantenstube gedrungen. 
30. Bau eines Spitals zu Michldorf. 
Kremsmünster hatte auf dem Georgenberg ein Haus gebaut und 
es war geplant gewesen ein Priorat zu errichten. Nach einem Schreiben 
des Pflegers Ledermayr, der auch mit dem Markte und einigen Bür¬ 
gern von Kirchdorf Mißhelligkeiten gehabt hatte*) hat Abt Ehrendert 
das Gebäude abbrechen lassen, und aus dem Materiale wurde 1697 
zu Micheldorf ein Spital gebaut und dasselbe anfangs mit 3000 
Gulden dotirt; diese 3000 fl. wurden aber 1705 auf Befehl des 
Abtes Martin nach Scharnstein zur besseren Verpflegung der dortigen 
Armen transferirt, worauf das Spital zu Michldorf für einst¬ 
weilen vermiethet und später verkauft wurde. 
*) Pfleger Ledermayr hat einen Unterthanen gestraft um 3 fl. 
weil er eine Todtenzehrung nicht im Kremsmünsterischen Herrenhause, 
sondern bei einem andern Kirchdorfer-Wirthe gehalten hatte, und einem 
Fleischhauer zu Kirchdorf 3 Kälber konfiszirt und nach Kremsmünster 
geschickt. 
Dann hat er den Kirchdörfern auch das Reisgejaid (Vogelfängen) 
auf dem Pernsteinischen Herrschaftgebiete verboten. 
Auf den Pfarrer Stephan Aschmann folgte 
P. Alan Mälzer, 
1704—1713, 
der von Villhaber ein Mann voll Verdienste genannt wird. 
In seine Amtiernngszeit fällt die letzte 
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