Volltext: Die Grundlagen für die Preisbemessung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Jahre 1919 [61/62/63]

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Die Menge der käuflichen Futtermittel ist auf ca. 6 % der 
Friedensmenge gesunken. Die Preise sind im Durchschnitt sämtlicher 
Futtermittel, ausschließlich der Milchrückstände, um 224 % gestiegen. 
Der Aufwand für die Futterbeschaffung betrug im Frieden bei 
einem Verbrauch von 100 Stärkewerten 100 X 26,9 = 26,90 M 
entsprechend dem Produktionsrückgang be 
trägt heute die Ausgabe nur 6 % = 1,61 „ 
Hierzu -die Verteuerung, rund 224 % = 3,60 ., 
Zusammen 5,21 M 
demnach eine Minderausgabe von 21,69 — 80,6 % der ursprüng 
lichen Ausgaben. 
Die tatsächlich zu leistende Ausgabe beträgt demnach nur 
19,4 % des Friedensaufwandes, wofür jedoch nur 6 % der Gesamt 
menge und nur 3 % des Eiweiß zu erstehen sind. 
Eine gewisse Bestätigung erfährt dies Ergebnis in den nach 
geprüften Abschlüssen von 123 Betrieben. Für diese wurde bereits 
für das Jahr 1917/18 ein durchschnittlicher'Minderankauf an Futter 
mitteln von 76 % festgestellt. Seitdem haben sich nun die Futter 
mittel weiter bis zu der oben angegebenen Grenze vermindert. 
Über die hieraus sich ergebenden Einflüsse auf die Rentabilität 
der Viehhaltung wird an späterer Stelle gehandelt werden, hier ist 
lediglich die Veränderung des Umfanges und der Preise der Be 
triebsmittel und ihr Einfluß auf die Wirtschaftsausgaben darzulegen. 
Es bedarf kaum -der Erwähnung, daß die dargelegten Verhält 
nisse nur auf die Gesamtheit der deutschen Landwirtschaft als solche 
zutreffen, daß jedoch innerhalb der Einzelbetriebe erhebliche Ver 
schiebungen eintreten können, je nach der Art und dem Umfang der 
Futtermittelbeschaffung. Wer aber infolge größerer Rührigkeit in 
der Lage ist, Futtermittel in größeren Mengen und zu er 
höhten Preisen zu kaufen, wird dies, ähnlich wie bei der Dünger 
beschaffung, nur tun, wenn er in der zu erzielenden Leistung mit 
Sicherheit ein Äquivalent für den Mehraufwand erwarten darf. 
IV. Löhne, Gehälter usw. 
Wie die übrigen Produktionsmittel, so haben auch die Lohn 
aufwendungen eine Änderung nicht allein auf Grund der Hebung 
des Lohnniveaus, sondern auch infolge der verminderten Arbeiter 
zahl erfahren. Beides ist zu berücksichtigen will man ein Bild der 
gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse gewinnen. 
In der Anlage I 34—36 ist eingehend dargelegt worden, in 
welcher Weise die Zahl der landwirtschaftlichen
	        
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