Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

2. In der Ernährung. 
Völlig ohne Erfolg mußten naturgemäß die zahlreichen Versuche 
bleiben, Ersatzmittel für Nahrungszwecke herzustellen. Alle 
Butter- und Schmalz-Ersatzmittel, die erfunden und 
angeboten worden sind, vermögen die Nahrungsfette in ihren wesent 
lichen Eigenschaften nicht durch andere Stoffe zu ersetzen, sondern 
sind weiter nichts als stark gestreckte Fettpräparate, in denen durch 
die Streckungsmittel nur Umfang und Gewicht, nicht aber der Nähr 
wert vermehrt wird. Sie bestmtden zumeist aus etwa 15 bis 20 v. H. 
Fett und einigen 60 v. H. Wasser, waren daher zum Kochen völlig 
ungeeignet und bestenfalls als Brotaufstrich zu gebrauchen. Ihre 
Herstellung und Verwendung zu diesem Zweck konnte aber durchaus 
nicht gebilligt werden, weil sie eine weitere Schmälerung der zur 
Verteilung gelangenden Margarinemengen bedingen würde, ohne 
dafür gleichwertigen Ersatz zu bieten. Durch ihren hohen Wasser 
gehalt sind diese Präparate ideale Nährböden für Bakterien, sodaß 
sie dem raschen Verderben ausgesetzt sind, und ein Teil der darin 
enthaltenen Fette stets vergeudet werden würde. Auch die gesund 
heitliche Gefahr, die der Vertrieb derart leicht verderblicher Nahrungs 
mittel bedeuten würde, forderte, daß die Herstellung derart unzweck 
mäßiger Präparate unmöglich gemacht wurde. Da die Erzeugnisse, 
obgleich die Freigabe von Oelen und Fetten zu ihrer Herstellung 
stets abgelehnt worden war, dennoch nicht verschwanden, wurde durch 
Bundesratsverordnung vom 26. Juni 1916 die gewerbsmäßige Her 
stellung und der Verkauf fetthaltiger Zubereitungen, die Butter oder 
Schweineschmalz zu ersetzen bestimmt sind, ausgenommen Margarine 
und Kunstspeisefett, untersagt. 
Ebenso minderwertig sind die vielen Salatöl-Ersatz- 
mittel, mit denen der Markt überschwemmt wurde. Sie 
wiesen durchgängig einen Wassergehalt von 98 bis 99 v. H. auf, dem 
schleimige Lösungen von Caragheenmoos oder Traganth, etwas Ge 
würz und gelbliche Teerfarbstoffe-zugesetzt waren. Daß derartige 
Erzeugnisse Oel nicht zu ersetzen vermögen, sondern ihm lediglich in 
der Eigenschaft des Schlüpfrigmachens ähneln können, bedarf keiner 
Erläuterung. Auch diese Ersatzmittel sind als Bakterienzüchter ge 
sundheitlich nicht unbedenklich, sodaß, ganz abgesehen von dem großen 
Preiswucher, der damit getrieben wurde, mit aller Schärfe gegen sie 
vorgegangen werden mußte. Nach vielen öffentlichen Warnungen 
hemmt die Verordnung vom 26. Juni 1916 gegen 
irreführende Bezeichnungen von Nahrungs- und 
Genußmitteln auch die Auswüchse auf diesem Gebiete, indem
	        
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