Volltext: Die pflanzlichen und tierischen Oele und Fette, ausschließlich der Molkereiprodukte, in Frieden und Krieg [33]

heute wenn auch keine Ersatz- oder Streckungsmittel, so doch teilweise 
andere Rohstoffe als im Frieden. Vor allem sind ihr be 
deutende, der Industrie entzogene Tr an men gen zugeflossen, zu 
deren Verarbeitung zu geschmacklich einwandsfreier Margarine der 
Tran einem bereits vor dem Kriege ausgebildeten Härtungsprozeß 
unterzogen wird. Durch dieses Verfahren werden die Tranmoleküle der 
artig verändert, daß sie die gleiche Zusammensetzung wie die Mole 
küle anderer Speisefette erhalten. Es handelt sich also auch hier, streng 
genommen, um eine Synthese fester Speisefette aus flüssigem Tran, 
sodaß selbstverständlich der sertiggehärtete Tran auch geschmacklich 
nicht mehr die Eigenschaften des Trans, sondern desjenigen Fettes 
hat, in welches er überführt worden ist. 
Diesem Härtungsverfahren werden nach Bedarf, wenn 
es zur Erreichung der gewünschten butterähnlichen Schmierfähigkeit 
gegenüber den vorhandenen Oelen an festen Fetten fehlt, auch andere 
flüssige Margarine-Rohstoffe, wie z. B. die Obstkernöle, unterworfen. 
Die Mitverarbeitung der in der Industrie ersparten Fette hat 
nicht zu Beanstandungen des Geschmackes oder sonstigen Qualitäts 
beanstandungen der Margarine geführt. Wo derartige Beschwerden 
erfolgten, sind sie in allen nachweisbaren Fällen darauf zurück 
zuführen gewesen, daß entgegen den von dem Fabrikanten einge 
gangenen Verpflichtungen Wasser an Stelle von Milch zur Bereitung 
der Margarine benützt wurde. Ohne die Verwendung von Milch 
läßt sich aber der butterähnliche Geschmack der Margarine nicht er 
zielen. Seit durch Beschränkung der Zahl und strenge Auswahl der 
arbeitenden Betriebe eine einwandfreie Verarbeitungsweise der zur 
Verfügung stehenden Fette gewährleistet ist, sind derartige Klagen 
nicht mehr erhoben worden. 
L) Preise. 
Außer der Beschaffung der Rohfette für die Margarine und ihrer 
sorgfältigen Herstellung ist für die Fettversorgung der Bevölkerung 
ihr Preis von grundlegender Wichtigkeit. Nur wenn die Mar 
garinepreise niedrig gehalten werden konnten, war eine gleich 
mäßige Verteilung an alle Schichten der Bevölkerung praktisch er 
reichbar, während bei einem Ansteigen der Margarinepreise, ent 
sprechend dem Jn-die Höhe-gehen der übrigen Fettpreise, die ärmeren 
Klassen schwerlich stets in der Lage gewesen wären, die für sie frei 
stehenden Fettmengen auch tatsächlich zu erwerben. Der Preis für 
Margarine war daher, wie bereits erwähnt, schon als die Einkaufs 
preise für Fette anfingen zu steigen, durch den Kriegsausschuß ver-
	        
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