Volltext: Produktionszwang und Produktionsförderung in der Landwirtschaft [Heft 5]

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Vereinigung der Preispolitik in seiner Hand erfolgt ist, planmäßig 
in der Richtung einer solchen vollendeten Abstimmung der Preise 
gearbeitet. Dahin gehört die Annäherung der Preise der Futter 
getreide an die bisher niedrigeren von Weizen und Roggen, die Er 
höhung der Zuckerrübenpreise für 1917, die neuerliche Heraufsetzung 
der Magerkäsepreise, die wiederholten Abstimmungen der Preise von 
Milch, Butter, Fleisch, die höheren Preise für schweres Schlachtvieh. 
Eine für die ganze Kriegszeit zutreffende endgültige Abstim 
mung der Preise wird sich allerdings kaum ermöglichen lassen, weil 
die Bedingungen der Erzeugung auch jetzt noch im Flusse sind. 
Weitere Änderungen müssen also für den Notfall vorbehalten werden. 
Es ist nicht zu verkennen, daß hierin für den landwirtschaftlichen 
Betrieb auch Gefahren verborgen liegen; er hat sich auf eine be 
stimmte Verwendung seiner Mittel eingerichtet und muh nun doch 
darauf gefasst sein, daß eine Grundlage seines Wirtschastsplans, der 
Preis, sich verschiebt. Mit Rücksicht darauf, daß oft sehr beträcht 
liche Kosten für eine solche Umstellung aufzuwenden sind, scheint cs 
geboten, in geeigneten Fällen eine P r e i s s i ch e r u u g eintreten 
zu lassen, d. h. daß schon lange vorher erklärt wird, wer Früh 
kartoffeln oder Ölfrüchte baut, kann im nächsten Jahre mit Be 
stimmtheit auf den und den Preis rechnen. 
Mit Rücksicht darauf, daß dem Kriege eine lange Zeit des 
Übergangs bis zur Friedenswirtschaft folgen wird, während dessen 
die Verhältnisse noch denen des Krieges recht ähnliche sein werden 
(man denke nur an die Schwierigkeiten des Ersatzes des verbrauchten 
Viehs oder an den Wiederaufbau der früheren Einfuhr von Futter 
mitteln), ist der Gedanke aufgetaucht, eine solche Sicherung 
noch über den Krieg hinaus zu gewähren. Man muß 
stets im Auge behalten, daß die Landwirtschaft unter dem Gesetze 
des abnehmenden Bodenertrages arbeitet, d. h. daß der Bodenertrag 
nicht in dem Maße wächst, wie die in ihn hineingesteckten Mehr 
aufwendungen. In der Industrie herrscht, wie jedem Volkswirt 
bekannt, für die überwiegende Mehrzahl aller ihrer Gebiete auf 
vorläufig noch unabsehbare Zeit das umgekehrte Gesetz, d. h. der 
Ertrag steigt stärker als die Mehraufwendungen; daher die all 
gemeine Überlegenheit des Großbetriebes in der Massengüter er 
zeugenden Industrie. Der intensivere Betrieb, auf den die er 
wünschten Umstellungen der Landwirtschaft zum großen Teile heraus 
laufen würden, bedingt weitere Kapitalaufwendungen, die nur unter 
der Voraussetzung entsprechend höherer Preise sich wirtschaftlich recht 
fertigen lassen. Das gleiche gilt aber auch von den immerhin denk 
baren Fällen, daß im vaterländischen Interesse ein Zweig höherer
	        
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