Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Anordnungen genau zu befolgen. Es ist leider der 
Glaube verbreitet, dass jedermann Soolbäder ohne 
Nachtheil für seine Gesundheit gebrauchen kann, 
dem widerspricht aber meine dreizehnjährige Er¬ 
fahrung vollkommen. Es sind mir mehrfache Fälle 
vorgekommen, dass sich Personen durch einen 
nicht angezeigten oder unvernünftigen Gebrauch 
dieser Bäder Schaden zugezogen haben, wesshalb 
vor der Benützung eines Soolbades stets ärztlicher 
Rath eingeholt werden soll. Es kommt auch nicht 
selten vor, dass der Arzt selbst nach einigen 
Bädern davon abrathen muss. Sobald der Patient 
besondere Erscheinungen wahrnimmt, als: grosse 
Aufregung, Schlaflosigkeit, Hautjucken u. s. w., 
möge er sich sofort wieder mit seinem Arzte be¬ 
sprechen und auch ohne Eintritt solcher auffallen¬ 
der Erscheinungen ist es gerathen, sich ihm nach 
je sechs Bädern vorzustellen, damit er sich von 
den Wirkungen des Bad^s überzeugen und etwaige 
Aenderungen anordnen könne. Es liegt das im 
eigenen Interesse des Patienten, welcher wirkliche 
Heilung seiner Leiden vom Soolbade erwartet. 
Die Badehausbesitzer sind auch gar nicht berech¬ 
tigt , ohne einer schriftlichen ärztlichen Anweisung 
Soolbäder zu verabfolgen. 
Die Soole wird auch zu localen Bädern, 
Umschlägen, Abreibungen, Inhalationen und ent¬ 
sprechend verdünnt, selbst zum Trinken verwendet. 
Der Erfolg der Soolbäder kommt, wie bei 
vielen anderen Badecuren, gewöhnlich erst einige 
Monate später zur Geltung. Die Patienten fühlen 
sich während der Badezeit sogar oft unwohler; 
das darf aber Niemanden veranlassen, ohne Zu¬ 
stimmung des Arztes die Cur zu unterbrechen;