Volltext: Briefe

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nicht entzogen und blieb stets bei ihm. Meine Gattin hat um 
dieses Tier bitterlich geweint. Nun sei es genug, ich habe Ihnen 
diese Störung gesagt, weil es ein sehr lieber Wunsch von mir 
war. Ihnen ein kleines Christgeschenk zu bringen, und es mir 
vereitelt wurde. Jetzt wird ganz gewiß die ganze Handschrift 
sehr schnell vollendet werden, weil alles beieinander ist 
An Amalia Stifter 
Steyr, 30. Juni 1863 
Du weißt nicht. Du kannst es gar nicht wissen, wie 
meine Seele Dir zugetan ist. Sechsundzwanzig Jahre sind es 
nun bald, daß wir vor dem Altare verbunden worden sind, und 
unsere Liebe ist immer gewachsen und wird bis in unser hohes 
Alter wachsen, wenn uns Gott gönnt, bis in dasselbe beieinan 
der zu sein. Dein einfacher Wandel voll Rechtlichkeit, Deine 
Dir fast unbewußte Ausübung der häuslichen und weiblichen 
Tugend, Deine Zurückgezogenheit, Dein Fernsein von jedem 
Prunken und Anmaßen verbunden mit der Güte Deines We 
sens hat mich immer mehr und mehr mit Achtung erfüllt und 
hat mein Herz an Dich gefesselt mit den stärksten Ketten, die es 
für einen guten und redlich wollenden Menschen gibt. Und wenn 
ich Dich schelte, daß Du Einbildungen und Kindereien hast, so 
ist das nicht so übel gemeint; ich wollte um keinen Preis, daß 
Du dies nicht hättest; es ist das die Kindlichkeit und ich möchte 
es die Unschuld der Frauen nennen, wie es eine Unschuld der 
Jugend gibt. Ich liebe Dich so sehr, daß ich alles, daß ich das
	        
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