Volltext: Briefe

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ich auch zu jener Liebe nicht mehr zurückkehren kann, mit der ich 
einst alle Menschen, selbst die geringsten, umfaßte, so steht doch 
manches Herz da, das es gut meint; es steht mancher Charak 
ter da, der ausgehalten hat, und mancher Mensch, der rüstig 
zum Baue des Großen den Arm hebt, und an diese muß man 
um so wärmer die Seele wenden, die man nicht mehr dem All 
geben kann. Es ist möglich, daß in mir viele Blumen getötet 
wurden, es ist aber auch möglich, daß sie vielleicht gar nie da 
waren. Von ein paar Seiten sind mir liebe Briefe zugekom 
men, die mich aufgerichtet haben. Könnte ich den Umgang 
meiner Freunde und so manches bedeutenden Mannes, beson 
ders des edlen Grillparzer, genießen, so dürfte vielleicht man 
ches kleine Schöne sprießen, obwohl nicht jenes Große und Be 
geisternde, mit dem ich mich einst im Übermute trug, und das 
wohl nur eine fata morgana gewesen ist 
An Frau Antonie Arneth 
22. Januar 1853 
Wenn ein Herz, das nur immer das Gute will, Freund 
schaft verdient, verdiene ich sie, sonst habe ich nichts, worauf 
ich mir etwas zugute tun könnte. Wenn manches Wort von 
mir in guten Menschen gute Gefühle anregte, so ist das eben 
nur die Folge des guten Herzens, das in den Worten liegen 
mag; Kunst oder poetische Größe wird wenig vorhanden sein. 
Wie es aber auch sei, das kann ich jedem Menschen, der mit 
mir ähnlich fühlt, und mir ein wenig gut ist, mit Gewißheit
	        
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